1. July 2011 - 17:23
Könnte man die Zeit fragen, würde sie wahrscheinlich sagen, es hat sich nichts geändert aber trotzdem hat man das Gefühl, alles geht immer schneller und man kommt gar nicht mehr richtig zum Luft holen.
Das gilt auch für den Sport - die Jährlinge rücken ein, erst sind sie noch eine leicht zottelige Horde junger Teenies, schon bald sind einige davon hoffnungsvolle Zweijährige und ein vermeintlich langer Winter des Wartens auf die neue Grasbahn-Saison beginnt. Aber ganz so lang ist er dann doch nicht und es geht los mit den ersten Dreijährigen-Prüfungen, die mit Interesse verfolgt werden um vielleicht schon den ein oder anderen hoffnungsvollen Kandidaten rauszupicken. Und dann ist es nicht mehr nur ein Debüt, ein Aufgalopp, dann wird es schon ein Vorbereitungsrennen und die Qualifikation für das Derby - trotz lukrativer Auktionsrennen oder anderer Alternativen, immer noch DAS Rennen überhaupt.
Hat man in den letzten drei, vier Monaten noch gedacht, bis zum Derby dauert es ja noch ein Weilchen, ist es am Sonntag schon wieder so weit.
Heinz Jentzsch meinte mal, das Derby müsste man nehmen wie jedes andere Rennen auch. Sven von Mitzlaff dagegen war beim Derby jedes Mal so aufgeregt, dass er es sich nicht anschauen wollte, sondern zwischen den Zuschauern spazierte und sich nur die Übertragung anhörte - wie man sieht, jeder hat so seine eigene Wahrnehmung.
Zwei Tafeln mit den Namen von Derby-Siegern hängen im Stall, 1992 Pik König und 1999 Belenus, dazwischen gab es einige Enttäuschungen, aber auch Überraschungen. Dieses Jahr kommen die heißen Favoriten aus anderen Ställen und der Druck ist nicht ganz so groß.
Earl of Tinsdal am 01. Juli 2011 Die besten Chancen aus den eigenen Reihen besitzt auf jeden Fall Sunrace Stables‘ Earl of Tinsdal, für den sich auch Stalljockey Eduardo Pedroza entschieden hat.
Der Black Sam Bellamy-Sohn hat in seiner Karriere noch nichts falsch gemacht und der vierte Platz bei seinem letzten Start in München war kein Ausrutscher, er trat sich wohl schon in der Startmaschine das linke Vordereisen ab.
Earl of Tinsdal wird keine Probleme mit der Distanz haben und kann auch feste Bahn.
Er hat die Pause gut genutzt und macht einen gefestigten Eindruck.
Waldpark am 01. Juli 2011 Die Frage nach der Distanz stellt sich da schon eher bei Gestüt Ravensbergs Waldpark.
3 Starts, 3 Siege - eine makellose Bilanz und seinen letzten Erfolg konnte er über den weiteren Weg von 2200m erringen aber wir sind uns nicht sicher, ob er auch der Steher für 2400m ist.
Über seine Mutter Wurftaube, die das St. Leger gewinnen konnte, wäre er natürlich prädestiniert dafür aber sein Vater Dubawi war ja eher auf den kürzeren Strecken zu Hause.
Waldpark zeichnet sich durch viel Phlegma aus und nimmt das Leben so, wie es kommt. Diese Unaufgeregtheit wird ihm auf jeden Fall zugute kommen und auch wenn hinter der Distanz ein Fragezeichen steht, wird er seine Chance wahrnehmen.
Mi Senor am 30. Juni 2011 Der Dritte im Bunde ist Rennstall Darbovens Mi Senor. So richtig überzeugend war er nur in München als er wie entfesselt die gesamte Konkurrenz hinter sich stehen ließ. Danach hatte er im Bremer swb Derby Trial nach einem Rennen an der Spitze im Endkampf nicht mehr viel zuzusetzen und musste sich mit dem vierten Platz zufrieden geben.
Der engagierte Albert Darboven weiß natürlich, dass Mi Senor unter Steffi Hofer nicht gerade allererste Chancen anzumelden hat, aber für ihn als Sponsor, Züchter und Besitzer ist ein Starter im IDEE 142. Deutsches Derby Ehrensache.