1. Januar 2025 - 17:15
Sagen wir mal so, die Saison 2024 lief nicht schlecht, hätte aber auch anders laufen können. War man in der Breite schon nicht so gut aufgestellt wie in der Vergangenheit, wurde der ein oder andere Protagonist für die besseren Rennen verkauft oder fiel durch Verletzung/Krankheit aus. Andere Umstände, wie ungewöhnlich häufig extreme Bodenverhältnisse, nicht ganz so glückliche Rennverläufe/Ritte und was sonst noch alles passieren kann, waren nicht hilfreich. Aber wie der Trainer stets sagt, mach' das Beste aus einer Situation und mit einem Schnitt von knapp etwas über 20% kann man leben. Luft nach oben ist natürlich immer.
Mit ein paar Texten auf dieser Seite haben wir uns in der Vergangenheit keine Freunde gemacht und das wird jetzt nicht anders sein aber mit dem Einreichen einer Lizenz sollte man nicht gleichzeitig seine Stimme verlieren, nur um niemanden zu verärgern. Sorgen über die Situation im Rennsport macht man sich ja schon länger aber wir hatten die echte Hoffnung, dass jeder Einzelne in entsprechender Position – jeder für sich ja auch erfolgreicher Geschäftsmann - sein Know-how und seine Erfahrungen in das „Unternehmen Rennsport“ einbringt um gemeinsam mit allen Kollegen das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Aber momentan scheint es schon am Wichtigsten überhaupt zu scheitern – dem Miteinander, auch wenn wir eigentlich doch alle das gleiche Ziel haben.
In den vergangenen drei Jahrzehnten gingen so viele große Sponsoren verloren, die aber durchaus noch in anderen Sportarten ihr Geld investierten und die Gründe hierfür waren fast alle hausgemacht. Das Finden neuer Sponsoren hätte wahrscheinlich mehr Lobbyarbeit verlangt und wird in den wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie diesen definitiv nicht einfacher. Auch wenn sich der Sport auf einer – hoffentlich nicht ungebremsten – Talfahrt befindet, die Zuschauerzahlen geben da ein anderes Bild ab. Wir haben vergangenes Jahr so viel gut besuchte Renntage gesehen, gerade in Hoppegarten viele junge Familien mit Kindern, und egal, ob es ein „großer“ oder „kleiner“ Renntag war, die Leute schienen durchweg richtig Spaß zu haben. Natürlich können die jetzigen Probleme nicht nur allein mit Spaß gemeistert werden, ist aber bestimmt ein wichtiger Faktor, der den meisten allerdings abhanden gekommen zu sein scheint. Ja, die Zeiten sind scheiße und alles ist schwierig aber es wird nicht besser wenn wir uns das immer wieder vorkauen.
Wir alle sollten agieren wie gut gelaunte Ameisen. Abgesehen davon, dass sie immer einen Weg finden und das hundertfache ihres Gewichts schleppen können, sind sie bestens organisiert. Es heißt über sie: Vom Bauplan über die Hygiene und Kommunikation bis hin zum Sterben ist alles geregelt Der Schlüssel für das Gelingen eines solchen gigantischen Gefüges ist die Kommunikation im Ameisenstaat. Ohne Arbeitsteilung und Austausch funktioniert hier nichts. Und eine Ameise hat sogar auch eine spirituelle Bedeutung, sie steht für Zusammenarbeit, Strategie, harte Arbeit, Veränderung, Einfallsreichtum und Ausgeglichenheit.
Wir selbst haben kein Patentrezept, außer dem Willen auch in den nächsten Jahren aktiver Teil des Sports zu sein, auf dieser schönen Anlage mit tollen Pferden zu arbeiten und Erfolg zu haben. Auch wenn in den letzten Monaten immer wieder kolportiert wurde „der Wöhler hört auf, er ist müde, immer die gleichen Leute bei ihm“ usw. Nein, der Wöhler hört nicht auf und er ist auch nicht müde. Ganz im Gegenteil, er wird die neue Saison mit dem gleichen großen Elan angehen wie jede andere Saison davor und lässt sich auch nicht von einem Jahr ohne große Siege aus dem Konzept bringen.
Im größten Chaos haben vor 80 Jahren mutige Menschen – hauptsächlich waren es natürlich Frauen – Stein für Stein aus dem Weg geräumt, das müssen wir jetzt auch tun. Das wird uns keiner aus der Hand nehmen. Und so wünschen wir uns für das neue Jahr Mut, Weitblick, Sportsgeist und Gemeinschaftssinn. Und ein paar kluge Ameisen natürlich.
Mit den besten Wünschen und bleiben Sie gesund!
Ihr Rennstall Wöhler
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