8. Dezember 2019 - 14:19
Es gab zwischendurch ruhige Jahre aber immer wieder – gerade dieser Tage durch Arc-Sieger Waldgeist – machen Nachkommen der Ravensberger Zucht im In- und Ausland von sich reden. Von Wurftaube, einer der besten Stuten aus der berühmten Waldrun-Linie, mussten wir uns heute leider verabschieden. Die Acatenango-Tochter avancierte 1996 zur Champion-Stute der Dreijährigen, wie auch ein Jahr später in der Kategorie für die Älteren, sie gewann bei sieben Siegen vier Grupperennen, war Gr. I-platziert und beendete ihre Karriere mit einem GAG von 98 Kilo. Als Mutter des Derby-Siegers Waldpark und Großmutter von Pferden wie Wiesenpfad und Waldpfad und eben Urgroßmutter von Waldgeist gab sie ihr großes Potential auch in der Zucht weiter. Man kann hier gar nicht alle Namen aufzählen um aufzuzeigen wie erfolgreich diese mittlerweile so weit verzweigte Linie agiert.
Als wir nach Ravensberg kamen, gab es schon zig Jahre keine Abfohlungen mehr auf dem Gestüt aber 2011 sorgte Wurftaube dafür, dass wir dann doch noch die Geburt und die ersten Lebenswochen eines Fohlens hautnah miterleben konnten. Und eben auch schon lange nicht mehr für solche Ereignisse eingerichtet, sprich, ohne Videoüberwachung, entsprechende Aufenthaltsmöglichkeit für Mitarbeiter und sonstigen Hilfsmitteln, verbrachte unsere Fohlenmutter Helga Habenstein die letzten Nächte vor der Geburt auf einer Gartenliege direkt vor Wurftaube's Box, wo diese dann gut eine Woche vor Waldpark's Derby-Sieg dessen kleinen Halbbruder Waldspecht auf die Welt brachte.
Das „Täubchen“, wie sie genannt wurde, war jetzt keine klassische Schönheit aber ein toller Charakter und eine hingebungsvolle Mutter. Schon früh zeichnete sich ab, dass Wurftaube und unsere Independent Miss damit auf einer Wellenlänge liegen und zwischen den beiden entwickelte sich eine innige Freundschaft. Ihre Fohlen teilte sich Emma mit Freundin Wurftaube und wenn Emma kein Fohlen hatte, schafften es die beiden Omas immer wieder, sich eines von einer nicht ganz so engagierten Mutter abzuluchsen.
Mittlerweile fast 27 Jahre alt, war das Täubchen in den letzten Wochen nicht mehr ganz so fit und wir hatten schon die Befürchtung, dass sie den Winter vielleicht nicht übersteht und heute mussten wir dann leider wirklich Lebewohl sagen. Sorgen machen wir uns nun um Emma, für die es sein muss als hätte man sie von ihrem siamesischen Zwilling getrennt und ganz besonders leid tut uns das für Frau Habenstein, die die Stute seit Fohlenalter all die Jahre mit viel Herzblut begleitet hat und ihr Täubchen sehr vermissen wird. Wurftaube hat uns und vielen anderen Menschen immer viel Freude bereitet und war bis zum Schluss nicht allein.