Jahresrückblick 2014
Letztes Jahr um die gleiche Zeit schrieben wir an dieser Stelle "Für uns alle am Rennstall Wöhler geht ein Jahr zu Ende, das keiner so schnell vergessen wird. Ohne auch nur einen einzigen anderen Sieg schmälern zu wollen aber das, was man an sportlicher Brillanz und überschäumender Freude mit Novellist erlebt hat, war schon einzigartig und hallt auch bis heute noch nach ..." - dass wir zwölf Monate später fast Wort für Wort ebenso empfinden, war nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Jeder im Sport weiß, wie fragil die Arbeit mit Pferden sein kann und dass selbst großes Talent noch kein Garant für großen Erfolg ist, sondern eben auch sehr viel Glück dazu gehört bis ein Pferd dann wirklich irgendwann startfertig in der Maschine stehen kann. Und dieses Glück hatten wir.
Kurierte Protectionist seine Unterschenkel-Fissur nach dem Ratibor-Rennen noch aus wie einen Schnupfen, standen die Chancen nach seinem Wild-Unfall eine Woche vor dem Derby wahrscheinlich nicht mal 50:50. Die Rennkarriere seines "Sparings-Partners" Monsieur de Frappe, mit dem er sich auf der Bahn gefetzt hatte, war nach diesem Vorfall beendet weil er nie mehr das Pferd wurde, das er vorher war. Protectionist trug eine Griffelbein-Fraktur davon und es war ein langer Weg zurück. Ein Weg, der dem Hengst und allen Beteiligten viel Geduld und Passion abforderte, sich aber letztendlich mehr als lohnte. Allerdings nicht nur materiell sondern auch emotional - diesen Sieg im Melbourne Cup mit so viel begeisterten und wohlgesonnenen Menschen zu erleben, war mitreissend und einmalig.
Und dieses Rennen hat gezeigt, dass man im "kleinen" Rennsport-Universum Deutschland das Vertrauen haben kann, auch mal nach den Sternen zu greifen. In diesem Fall waren die finanziellen Aufwendungen, allein schon durch die Entfernung, natürlich enorm aber es gibt ja auch in Europa genügend schöne Rennen, die das Ziel sein könnten.
Um überhaupt Ziele haben zu können, braucht man das Vertrauen der Besitzer und auch eine Mannschaft, die motiviert mitzieht - an dieser Stelle ein Dank an alle, die dafür gesorgt haben, dass es auf Ravensberg so läuft, wie es 2014 gelaufen ist.
Letztes Jahr im Dezember lud Dr. Christoph Berglar zu einem Abendessen, ließ dabei die Saison 2013 Revue passieren und meinte dann:"Nach so viel schönen Erfolgen werden wir uns nächstes Jahr wohl mit Hausmannskost zufrieden geben müssen." Ob 2015 nochmal diese Art von Hausmannskost auf den Tisch kommt, wissen wir jetzt noch nicht aber der Trainer wird daran arbeiten.
Einen guten Rutsch und die besten Wünsche für das kommende Jahr!