Laccario – der Champion!
Wie spannend, wie mitreißend und wie emotional Galopprennsport sein kann, erlebte man gestern auf der Horner Bahn. Das Hamburger Publikum ging nach Laccario's und Eddie Pedroza's Erfolg im Blauen Band begeistert und lautstark mit, Besitzer und Züchter Manfred Ostermann, Sonja Wewering und seine Familie ließen ihren Gefühlen freien Lauf, Freunde, Aktive und dem mitgereisten Team war die Freude ins Gesicht geschrieben. Und mittendrin Laccario – weder müde, noch gestresst sondern wie immer mit gespitzten Ohren, einem neugierigen Blick und etwas verwundert ob des ganzen Rummels. Wie entspannt und lässig der Scalo-Sohn alles nimmt, zeigte sich gleich kurze Zeit später als es ihm bei der Dopingkontrolle zu langweilig wurde und ihm allerlei Dinge einfielen, die man tun könnte um die Zeit zu überbrücken und zurück in seiner Gastbox führte sein erster Weg an die Krippe um zu sehen, ob da vielleicht noch etwas Futter ist. Laccario ist mit außergewöhnlich viel Talent gesegnet, er ist gesund, attraktiv und völlig unkompliziert, er besitzt das nötige Phlegma und sein Spaß am Leben nimmt jeden mit – ein Pferd wie aus dem Bilderbuch. Abgesehen von den vielen lachenden Gesichtern und netten Gesten, freut es uns wahnsinnig für Eduardo Pedroza, der nun endlich nach vielen anderen großen Siegen und vier Jockey-Championaten, auch das Deutsche Derby gewinnen konnte. Er wurde vom Publikum mit lauten „Eddie Eddie“-Rufen gefeiert, seine Kollegen verpassten ihm mit viel Spaß eine Sektdusche und es gab wahrscheinlich nur sehr wenige, die ihm diesen Sieg nicht gegönnt haben.
Auch wenn die befragten Mitarbeiter des einzigen Fachblatts im Galopprennsport es anders sahen, für die Wetter stand Laccario aufgrund seiner vorherigen Leistungen schon früh als Favorit fest und wurden mit einer noch sehr lukrativen Quote für ihr Vertrauen belohnt. Django Freeman, der gefährlich nah aufrücken konnte, belegte als einer der Mitfavoriten den zweiten Platz und mit Accon, Sieger des Iffezheimer Derby Trials, als Dritten war der Einlauf letztendlich eine runde Sache.
Für den Trainer war das nun der fünfte Derby-Sieger aber Pik König, Belenus, Waldpark und Isfahan waren von der Quote her eher die Pferde aus der zweiten Reihe gewesen. Den bisherigen Favoriten war aus den unterschiedlichsten Gründen ein Sieg verwehrt geblieben aber als es gestern dann doch endlich mit der Nummer 1 klappte, war er ziemlich happy. Auch wenn man ihm das nicht immer unbedingt anmerkt, er ist ja eher einer dieser „innerlich Freuer“. Was das jeweilige Outfit angeht, kann er sich ja nicht ganz einem gewissen Aberglauben entziehen und so wurde es dann wieder der dunkelblaue Anzug mit der rot/weißen Krawatte obwohl er damit schon mal auf einer Zugfahrt für einen Schaffner gehalten und nach einer Abfahrtszeit gefragt wurde. Nachdem es aber gestern wirklich bitterkalt war, musste ihm Simon Stokes mit einer Jacke aushelfen und so hat dieser jetzt eine weniger im Schrank weil sie jetzt als Glücksjacke in Gütersloh bleiben muss. Danke Simon.
Aber sehr viel größeren Dank gebührt Manfred Ostermann. Nicht mal zehn Minuten nachdem Laccario das Listenrennen gewonnen hatte, kamen die ersten Anfragen aus dem In- und Ausland. Nach seinem Sieg in der Union wurden die Anfragen immer mehr und die Angebote immer höher und man hätte es einem Besitzer, der so viele Pferde im Rennstall unterhält und mit viel Aufwand seine Zucht betreibt, nicht verdenken können wenn er da einfach gesagt hätte, o.k., ich muss auch mal an meine Bilanz denken und den Hengst verkauft. Ob das jetzt seiner Herzensdame zu verdanken ist, die an Laccario festhalten wollte oder einen anderen Grund hatte - Herr Ostermann blieb trotz aller lukrativen Offerten standhaft und so freuen wir uns umso mehr, dass er gestern dann endlich wieder einen selbstgezogenen Derby-Sieger in seinen eigenen Ittlinger Farben vom Geläuf holen konnte. Ein toller Tag mit einem tollen Pferd und tollen Menschen!
Aber es gab auch noch andere Protagonisten an diesem Tag, allerdings leider nicht ganz so erfolgreich. Wäre es nach Optik gegangen, hätte Ormuz gewonnen. Mit der festen Bahn kam sie aber leider nicht zurecht und fand nie richtig ins Rennen.
Gut gefallen hat uns jedoch der dritte Platz von La Sadira, die sich beim Debüt wacker schlug und wahrscheinlich nicht lange auf den ersten Sieg warten muss.
Pour Le Coeur scheiterte schon etwas am Rennverlauf. Erst gab es zu wenig Tempo, dann wurde es ein Spritzer-Rennen. Das war nichts für ihn.
Lacento hatte ganz offensichtlich doch etwas an seiner „Trainingspartnerschaft“ mit Laccario zu knabbern. Der Hengst ist dadurch ziemlich heiß geworden, wollte sich unterwegs gar nicht so richtig beruhigen und verpulverte dabei schon die meiste Energie.