Nachschau 15. bis 17. September 2023
Ein Wochenende, das mal wieder einer Fahrt mit der Achterbahn glich.
In der Regel ist es nach einem Rennen so, dass der Trainer den Besitzer anruft, sobald er mit dem Jockey gesprochen und dessen Einschätzung gehört hat. Nach Crystal Estrella wartete Barry Irwin diesen Anruf aber erst gar nicht ab, nahm schon das Telefon in die Hand als die Pferde gerade mal die Ziellinie passiert hatten um dem Trainer seine eigene Einschätzung mitzuteilen und die war wie immer bei ihm, sehr knapp, sehr klar formuliert und sehr zutreffend. Wir sagen jetzt mal, die Stute lief besser als die Platzierung aussagt und der Rennverlauf war etwas unglücklich.
Sie ruht in sich – nichts, was man über Princesa sagen könnte und so hatten wir schon gewisse Bedenken, was ihre Reise mit Übernachtung in fremder Umgebung angeht. Aber die Stute meisterte nicht nur diese neue Herausforderung mit Bravour, sie zeigte auch gleich beim ersten Lebensstart, dass sie zwar klein sein mag aber mit sehr viel Willen und Herz gesegnet ist. Die Art und Weise, wie sie die Favoritin des Rennens niederrang, war schon sehenswert und beeindruckte nicht nur uns. Wenn alles nach Plan verläuft, sehen wir sie das nächste Mal in der Winterkönigin.
Mit Flashy Arrow klappte es leider nicht ganz so gut. Auch wenn er ja eigentlich schon fast ein alter Hase müsste, zeigt der Wallach im Rennen doch immer wieder mal Unreife und braucht auch unterwegs einfach mehr Ruhe, bzw. er muss abschalten können und das war am Samstag nicht umsetzbar.
Der Sonntag ließ sich mit Lamington's Ehrenplatz hinter der bestimmt sehr talentierten Stute Weltbeste gut an. Wie man an den Quoten sieht, hatten die Wetter nicht mehr das unbedingte Vertrauen zu ihm aber der Fuchs hat halt einfach nur etwas Zeit gebraucht und die Seitenblender zur Unterstützung haben bestimmt auch ihren Teil dazu beigetragen.
Abgesehen davon, dass die im Leger geforderte Distanz für Wales dann wohl doch etwas zu weit ist, sind sich Trainer und Reiter auch noch uneins, was die Taktik betrifft. Kollege Bukhara hatte sehr gut gearbeitet und sah wirklich toll aus, spulte aus der Maschine raus aber lediglich die Meter runter und war nicht einmal zwingend. Sein Reiter Silvano Mulas meinte anschließend, der Hengst hätte unterwegs auch viele Fehler gemacht.
In Dortmund gerade mit den Startern durch, ging es im Norden weiter aber gleich das erste Rennen war eine echte Talfahrt. Olympia, für alle, die sie von zu Hause kennen, die sicherste Siegerin an diesem Wochenende, kam irgendwie 23 Längen hinter der Siegerin über die Linie. Racing Manager Bruce Raymond war natürlich daheim in England live dabei und als er sah, welch Höllentempo angeschlagen wurde, dachte er sich, hoffentlich nimmt Eddie die Stute zurück und als wenn Eddie ihn gehört hätte, nahm er Olympia genau in diesem Moment wirklich zurück aber kaum hatte er das getan, war das Gas weg. Und zwar gleich ganz weg. Erklärung hierfür gibt es keine und ein gründliche Untersuchung brachte ebenfalls keine Erkenntnisse.
Zwar nicht so schlecht wie Olympia aber sehr nichtssagend lief Lady Labelle. Die Stute hat zu Hause schon ziemlich Pfiff aber den ließ sie im Rennen vollkommen vermissen.
Ein Highlight bot dieser Sonntag dann doch und das war der Sieg von Switsch im Auktionsrennen. Im ersten Moment war man sich nicht sicher, ob seine Anstrengungen von Erfolg gekrönt sind aber das Zielfoto brachte für Züchter und Besitzer Hans-Georg Fabian, der mit der ganzen Familie vor Ort war, die Erlösung. Für Switsch lief es im Rennstall anfangs nicht ganz glatt und so freut uns seine tolle Entwicklung umso mehr.
Auch wenn es dieses Mal nicht für eine bessere Platzierung reichte, lief Planteur's Whiskey erneut ein braves Rennen.
Hätte Günther Schmidt mehr Haare auf dem Kopf, wären diese spätestens nach Uniqa's Rennen auch weg gewesen – für die Stute lief es mehr als unglücklich. Hugo Besnier ist wirklich ein sehr sympathischer Kerl aber mit dem Einhalten von vereinbarten Taktiken hat er es manchmal nicht so. Hätte er Uniqa nach Order, die ohne weiteres umzusetzen gewesen wäre, geritten, wäre für die Stute eventuell sogar ein Sieg drin gewesen und Herr Schmidt hätte sich nicht die Haare raufen müssen.
Dass Wiesentau auf der Bahn in Straßburg gut aufgehoben ist, hat er schon bewiesen aber da das Geläuf dort noch nicht praktikabel ist, wurden die Rennen nach Nancy verlegt und diese enge Kursführung ist nicht nach seinem Geschmack. Aber abgesehen davon, war es für Wiesenschlau auch nicht mehr weich genug.