Nachschau Deauville, Düsseldorf und Hannover 20. August 2017
Auch die gute Seeluft in Deauville hat nichts genutzt, es gibt halt auch dort Insekten und so sah Red Cardinal pünktlich zum Rennen wieder aus wie ein verpickelter Teenager. Vorsichtshalber wurde früh genug der Bahn-Tierarzt kontaktiert, welcher auch noch Rücksprache mit den Stewards hielt aber die meinten, eine Allergie wäre halt einfach eine Allergie und so lange er kein Fieber oder sonstige Beeinträchtigungen hätte, könne er auch am Rennen teilnehmen. Das hat er dann auch aber das Ergebnis war schon etwas enttäuschend. Man konnte allerdings auch schon früh an seiner unrunden Galoppade sehen, dass sich Red Cardinal auf der mittlerweile arg strapazierten Bahn mit vielen Löchern und loser Grasnarbe sehr unwohl fühlt und gar nicht so richtig aus sich rausgehen mag. Leider ist es oft so, dass gerade die Dinger in die Hose gehen, die mit viel Aufwand betrieben werden - der Hengst war ja schon gut zehn Tage vor Ort, Christa Germann, die ihn nach Deauville brachte, saß gefühlt einen ganzen Tag im Zug um wieder nach Hause zu kommen, Eddie fuhr knapp 1600km für einen Galopp um drei Tage später fast die gleiche Tour nochmal mit dem Trainer zu machen. Und auf den langen Heimwegen sind die Beiden momentan auch scheinbar noch schlecht bestrahlt - man muss man sie entweder auf einer einsamen Parkbank am S-Bahnhof Halbergmoos aufsammeln weil die letzte Maschine von München nach Paderborn gecancelt wurde oder sie müssen, so wie gestern, mit dem Leihauto gleich ganz durchfahren weil der letzte Flug von Paris nach Düsseldorf wegen Stau unerreichbar gewesen wäre. Red Cardinal hat - entgegen der ursprünglichen Planung - gestern ebenfalls wieder die Heimreise angetreten und es wird weiter versucht, seinen Allergien Herr zu werden.
Eigentlich sollte Royal Youmzain einen schönen Platz hinter der Pace kriegen und man wurde schon leicht kribbelig als er an fast letzter Stelle positioniert wurde. Noch kribbeliger wurde man als sich im Einlauf partout keine Lücke auftun wollte und sein Reiter Hände voll gar nicht wusste, wohin mit dem Hengst. Als man sich schon die ersten Haare ausreissen wollte, fand Royal Youmzain dann doch noch Platz und es war sehr beeindruckend wie er mit jedem Meter schneller und überlegener wurde. Da dürften wir ein richtig gutes Pferd gesehen haben.
Die englische Siegerin Pirouette war eine Klasse für sich aber die Abstände der nachfolgenden Pferden war denkbar knapp und auch wenn sie nur Siebte wurde, lief Fons Salera ein gutes Rennen.
Jozef hätte gern eine todsichere Order gehabt aber der Trainer war ganz entspannt und meinte, wenn es heute nicht funktioniert, dann das nächste Mal aber Sword Peinture wäre nicht die Tochter ihrer immer so eifrig gewesenen Mutter wenn sie diese Haltung teilen würde. Die Lücke an den Rails war ja nicht besonders groß aber für sie reichte der Platz und wie an der Schnur gezogen wieselte sie sich dann da durch. Dass sie unbedingt die Erste auf der Linie sein wollte, sah man ihr förmlich an und auch, dass sie richtig Spaß dabei hatte. Das nächste Mal wird sie wieder in der Winterkönigin aufgeboten.
Lupetto's Ehrgeiz, den er in Doberan aufblitzen ließ, scheint schon wieder verpufft und als er in den Absattelring zurückkam, war er der Einzige, dem keine Anstrengung anzumerken war.
Kurz dachte man, Finnley könnte gewinnen aber auf den letzten Meter stand er und wurde von seinen Gegnern überrollt. Alles in allem hielt er sich mit dem Gewicht aber schon wacker.