Nachschau Dortmund und Hannover 15. September 2024
Ein Renntag, der einem schon nach den ersten zwei Rennen in Dortmund und Hannover den dringenden Wunsch verspüren ließ, gleich wieder heimzufahren und der im Verlauf dann auch noch die Aufregung bot, die keiner braucht.
Als Pandora Pari in den Rennstall kam, war sie das, was der Trainer immer gern als „Herausforderung“ bezeichnet und braucht nicht umsonst heute noch Begleitung an der Startmaschine. Ihre Unarten legte die Stute mit der täglichen Routine Stück für Stück ab aber von Zeit zu Zeit blitzt ihre Lust an Krawall immer noch auf. So wie gestern in Dortmund, wo sie es zielsicher auf die Schienbeine der Dame mit dem Chip-Lasergerät abgesehen hatte oder ihren Reiter Rene Piechulek nicht aufsitzen lassen wollte. Dieser traute dem Braten danach auch nicht mehr so richtig und für Pandora dürfte sich ihr Debüt so angefühlt haben wie ein Canter auf der heimatlichen Bahn. Ihre Vorstellung ist einfach der Tatsache geschuldet, dass Pandora einen anspruchsvolleren Charakter hat und noch Zeit braucht, den Schalter umzulegen. Daheim zeigte sich die Lord of England-Tochter um einiges reifer, sonst hätten wir sie auch nicht laufen lassen.
Mit Bella Sinfonia war dann in Hannover eine weitere Stute am Start, die so ihren ganz eigenen Willen hat, was sie gestern auch sehr eindrücklich unter Beweis stellte. Schon beim Aufgalopp zeigte sie Eddie den Stinkefinger und wollte diesen auch das ganze Rennen über nicht mehr in die Tasche packen. Danach war sie auch weder am tief Luft holen, noch schwitzte sie sonderlich. Es hätte nicht verwundert, hätte Bella auf dem Weg von der Bahn zu den Gastboxen ein Lied gepfiffen. Die junge Dame ist jetzt schon mit allen Wassern gewaschen und nun gilt es, schlauer zu sein als sie oder es nur noch so zu machen, wie es ihr schmeckt.
Während Thelma & Louise an den Stallungen noch ihre Runden drehten, war mit Savoya schon wieder die nächste Lady am Start und nach den zwei vorherigen Ergebnissen wollte man gar nicht mehr richtig hinschauen. Für die Stute war Nina Baltromei mit drei Kilo Erlaubnis verpflichtet worden und man muss sagen, dieser Vorteil wurde von der jungen Reiterin bestens genutzt. Im vorderen Mittelfeld kamen die Beiden in die Gerade rein, schoben sich dann eng an den Rails Meter für Meter nach vorne, wurden dabei immer zwingender und es reichte für einen leichten Sieg. Nach einem etwas schwachen Laufen in Düsseldorf war das wieder die Savoya, die wir kennen.
Lamington war bei seinen letzten Starts nicht immer ganz so glücklich unterwegs aber Kiki Trybuhl meinte, jetzt muss es mal rundlaufen, der Kerl kann ja nicht dauernd Pech haben. Doch, kann er. Wie mittlerweile hinlänglich bekannt, wurde wohl versehentlich die Fehlstart-Sirene ausgelöst. Der Starter rief zwar noch, dass es kein Fehlstart wäre aber a) hat das nicht jeder Reiter gehört und b) kann das auch gar nicht relevant sein. Läutet die Sirene, müssen die Reiter ihre Pferde aufnehmen, ob es nun ein Fehlstart war oder letztendlich dann doch nicht. Eddie hielt Lamington nach Ertönen der Sirene an, ein paar Kollegen waren dabei ihre Pferde ebenfalls aufnehmen aber als sie sahen, dass vorne munter vorwärts geritten wurden, setzten sie nach. Nach langer Beratung wurde das Rennen annulliert, so wie es die Rennordnung vorschreibt. Für die Besitzer, an denen die Kosten für diesen Start hängenbleiben, sehr ärgerlich und natürlich auch für den Sponsor Metallbau Burckhardt GmbH. Einigen Aktiven stieß die Entscheidung sauer auf aber hätte einfach jeder nach dem Ertönen der Sirene angehalten, wäre man erneut in die Startmaschine eingerückt und das Rennen hätte normal gelaufen werden können. Breite Zustimmung fand die Entscheidung allerdings bei den Wettern, da einige Pferde ja erst zeitverzögert ins Geschehen eingriffen und so kein fairer Wettkampf mehr gewährleistet war.
Die Pferde für das 7. Rennen waren schon lange im Führring als immer noch getagt wurde und dann verlegte man die Startzeit auf 17.30Uhr, was bedeutete, dass noch mehr Runden gelaufen werden mussten. Der ein oder andere Führer war nicht zu beneiden denn nicht jedes Pferd nahm die lange Wartezeit gelassen hin. Auch Monika Müller, als Schweizerin die perfekte Ergänzung der Schweizer Farben von Stall Chronos, dürfte heute ihre Muskeln im rechten Arm spüren denn Sommersby hatte ordentlich Gas und wollte ganz offensichtlich schon im Führring der Schnellste sein. Wäre der Fuchs ein Topf, Jozef Bojko wäre sein Deckel und wie auch schon die vier Rennen zuvor, legten die Beiden eine perfekte Vorstellung hin. Sandra Lony und Gerd Moser werden dieses Jahr richtig gute Freunde deutscher Finanzämter – sie zahlen nicht nur für jeden kleinen Furz 19% Mehrwertsteuer als wären sie hier ansässig, sie dürfen auch für jeden Euro Gewinn gleich noch 25% Steuern abdrücken. Gestern konnte dieses Unding allerdings die Freude nicht trüben und die lange Heimfahrt, als Ankunftszeit zeigte das Navi 2.00Uhr, sollte eine sehr freudige gewesen sein. Einziger Wermutstropfen, Sommersby's Betreuerin Anett Keller ist von ihrem Sturz körperlich immer noch angeschlagen aber zumindest kann sie nachmittags an den Stall kommen um ihren Wallach mit Obst und Gemüse zu versorgen.
Es wurde weder gejodelt, noch geschlafen aber ganz so schlecht lief Almenkönig nicht. Unterwegs ein echtes Bummelrennen und als dann doch noch die Post abging, fehlte dem Fuchs einfach die Routine schnell genug den Schalter umzulegen. Als er sich dann endlich sortiert hatte, packte er auch schön an und verpasste den dritten Platz nur knapp. Brav gelaufen.