Nachschau Dresden und Düsseldorf 07. August 2022
Jeder, der lange genug mit dem Sport zu tun hat, weiß, wie unkalkulierbar letztlich dann doch alles im entscheidenden Moment sein kann. Egal, wie akribisch man den Start eines Pferdes plant und daraufhin arbeitet. Man braucht gute Bahn aber es regnet, man braucht Tempo aber keiner geht oder das Pferd hat plötzlich in der Früh Bauchschmerzen und die ganze Planung ist dahin. Aber am vergangenen Sonntag gab es dann doch mal diese eine Sternstunde, in der wirklich alles passte und Toskana Belle im 164. Henkel-Preis der Diana zur neuen Stutenkönigin kürte. Wie hinlänglich bekannt, ging Toskana Belle vor ihrem letzten Start in Hoppegarten in den Besitz von Australian Bloodstock über und bezog danach ihre Box auf Ravensberg. Aber Jamie Lovett und Luke Murrell kauften die Stute nicht in der Hoffnung, dass sie vielleicht irgendwann ein Grupperennen gewinnen kann, es war die Diana, die sie im Visier hatten und die Nachnennungsgebühr war mehr oder weniger schon eingeplant. Toskana Belle war diese Saison bereits viermal am Ablauf gewesen und einen fünften Start wollte ihr der Trainer nicht zumuten und so hieß es, zwei Monate Füße still halten und den Fokus nur auf das bestmögliche Ergebnis in der Diana legen. Es sollte eine echte Punktlandung werden aber wie immer ist es nicht nur der Trainer, der für einen Sieg verantwortlich ist. Die Mitarbeit aller Beteiligten, das Vertrauen von Australien Bloodstock, es komplett dem Trainer zu überlassen, wie er die Vorbereitung gestaltet, das Glück, dass dieser sympathische Weltklasse Jockey Kerrin McEvoy zufällig genau an diesem Tag zur Verfügung stand und keinerlei Hemmungen hatte eine sehr mutige Taktik anzuschlagen und dann Toskana Belle's Herzblut sich genau in diesen Minuten ihrem Reiter vollkommen hinzugeben – das alles zusammen hat diesen so imponierenden Sieg in neuer Rekordzeit möglich gemacht. Kerrin McEvoy, der sich mit seiner unkomplizierten und netten Art am Sonntag bestimmt viele Freunde in Deutschland gemacht hat, ist in seiner Heimat ein echter Held und entsprechend groß war die Resonanz nach diesem Sieg, wie es auch viele, zum Teil sehr lustige, Glückwünsche aus Downunder gab. Wie es jetzt genau mit Toskana Belle weitergeht, ist im Moment noch nicht genau festgelegt aber dass wir sie nochmal hier in Deutschland am Start sehen werden, ist eher unwahrscheinlich. Aber was auch immer passiert, diese so liebenswürdige und freundliche Stute hat für einen unvergesslichen Tag gesorgt.
Was man auf keinen Fall unerwähnt lassen sollte, ist das langjährige und sehr großzügige Sponsoring der Firma Henkel. In all den Jahren hatte man nicht einmal das Gefühl, dass das Engagement für den Sport und die Freude, den Menschen auf der Bahn einen tollen Tag zu bieten, nachlässt. Die vielen Stände, die Spiele die Musik - für jeden ist etwas dabei und alles wirkt immer sehr mühelos und mit Spass an der Sache zelebriert. Ein echter Glücksfall für den Sport.
Aber es gab nicht nur die Diana am Sonntag, es liefen ja auch noch ein paar andere Pferde. Wie zum Beispiel Cover Girl, die nach einem Rennen - das für sie gefühlt über 2.400m ging - nur mit einem Kopf an einem Sieg vorbeischrammte. Sehr unglücklich.
Scipio hatte Samstagabend schon keinen richtigen Appetit mehr – bei ihm eigentlich nicht vorstellbar – und am Sonntag leichtes Fieber, so dass man von einem Start absah.
Wiesentau hatte keinen besonders glücklichen Rennverlauf und blieb unter Wert geschlagen.
Gab es schon bei Cover Girl eine Zielfotoauswertung, musste man auch bei Fleur de Joie warten, welche Nummer hochgezogen wird und auch sie hatte wie ihre Kollegin das Nachsehen. Die kleine Stute hat wirklich alles versucht, stand sich mit ihrer Unreife allerdings noch selbst etwas im Weg.
Bis Sonntag konnten wir uns nicht vorstellen, was diesen immer so entspannten De La Soul aus dem Konzept bringen könnte. Jetzt wissen wir es – Ponys. Als er die auf dem Weg zum Führring sah, zeigte er sich kurzzeitig sogar direkt temperamentvoll. Mit seinem Debüt sind wir sehr zufrieden aber für ihn war die Strecke einfach zu kurz aber die Art, wie er sich einbrachte und streckte, hat uns sehr gefallen.
Es war zwar nicht sein Debüt aber über Conan lässt sich genau das gleiche wie über De La Soul sagen – es war zu kurz aber mit seinem Laufen sind wir sehr zufrieden.