Nachschau Düsseldorf und München 10. September 2017
Rennen mit kleinen Feldern sind natürlich ein Ärgernis für den Veranstalter aber dass sie trotzdem spannend sein können, zeigte der Junioren-Preis. Nach zwei Abmeldungen gingen nur vier Pferde auf die Reise, die für's Auge mehr oder weniger fast schon auf einer Linie den Zielpfosten kreuzten und sich untereinander nicht viel gegeben haben sollten. Nach Kampf musste sich Royal Youmzain gerade mal mit einem Kopf von Alounak, der ihn vorher leider auch noch angaloppierte, geschlagen geben aber wir sind uns sicher, dass der kapitale Hengst auf nicht ganz so weicher Bahn das Ergebnis auch hätte drehen können. Toll gelaufen und jetzt geht er in die Winterpause.
Das Leben sich selbst schwer machen, wollte King's Advice, schob kurz vorm Berg seine Zunge übers Gebiß und da fehlte ihm natürlich etwas die Luft. Den Auftritt kann man streichen.
Ein Pferd für größere Rennen nachzunennen erzeugt schon immer auch Druck da man ja ungern das Geld der Besitzer zum Fenster rausschmeißt aber wenn plötzlich die Voraussetzungen nicht mehr passen, kann das schon mal passieren. Bei Delectation war es der angekündigte Regen, der einen zweifeln ließ, ob eine Nachnennung überhaupt Sinn macht aber Jamie Lovett von Australian Bloodstock meinte ganz pragmatisch, der Trainer solle doch einfach erstmal nachnennen und dann könnte man ja immer noch kurzfristig entscheiden falls es zu weich werden sollte. Seit ihrem Kölner Sieg Mitte April lief alles etwas holprig für Delectation und sie fand aus den unterschiedlichsten Gründen danach keine Möglichkeit mehr ihren so ganz eigenen Speed auszuspielen. Aber gestern war es dann so weit und auch wenn der Boden bestimmt nicht ihr Ding war, ließ sie keinen Zweifel an ihrer Klasse, konnte sich endlich wieder so richtig in Szene setzen und verabschiedete sich mit einem schönen Sieg. In knapp 4 Wochen wird Delectation dann ihre Zelte in Amerika aufschlagen und als erste Aufgabe dort in den First Ladies Stakes in Keenland an den Start kommen. Cashman lief als Fünfter gar nicht so schlecht nachdem er als Führpferd in einem eh schon recht flott gelaufenem Rennen fast permanent unter Druck gesetzt wurde.
Die Meinungen nach Zargun's Rennen fielen recht unterschiedlich aus - Fakt ist aber, dass der Hengst ein schönes Rennen hatte um was zu lernen und es ist kein Beinbruch an einem Gegner zu scheitern, der nicht nur als sehr gut eingeschätzt wird, sondern auch schon einiges Erfahrung voraus hat. Alles gut.
Wenn wir das nächste Mal in einer Vorschau schreiben, dass ein Pferd das Rennen noch brauchen wird, stellen Sie am besten gleich Ihre ganze Kohle drauf. Mit dieser Einschätzung haben wir uns jetzt schon öfter vertan und so auch gestern bei Barbara. Auch wenn sie mitunter "die böse Babsi" genannt wird, ist sie natürlich nicht wirklich böse aber Leute ärgern tut sie schon gern. Will man keine gezischt kriegen, sollte man sich bei ihr besser nur im "vorderen Bereich" aufhalten und sie setzt auch gern ohne zu fragen, ob sie das wollen, ihre Reiter ab. Der Grund, warum Bauyrzhan Murzabayev auch gestern zu Fuß die Startmaschine erreichte. Ein paar Minuten später war Barbara aber alles verziehen - es war schon sehr beeindruckend wie die Redoute's Choice-Tochter auf und davon marschierte und ihre Gegner förmlich stehen ließ. Das Münchner Publikum sah das genauso und klatschten sie schon die letzten 100 Meter ins Ziel. Nicht nur ein schöner Erfolg für die Stute sondern auch für ihren Züchter Rashit Shaykhutdinov.
Bei Fons Salera braucht man nicht herumreden, das war eine enttäuschende Vorstellung. Schnell mal hektisch, ließ sie sich von der immer sehr angenehmen Stimmung im Stall von John Hillis anstecken und lag bis eine Stunde vor dem Rennen noch sehr entspannt in ihrer Box, sie hatte daheim gut gearbeitet und die bevorzugt weiche Bahn fand sie auch vor aber als es darauf ankam, lief sie wie Flasche leer.