Nachschau Hannover, Mailand, Nancy 25. Oktober 2020
Alles hat nicht geklappt aber das tut es auch ja eher selten und bei dem, was er zu sehen bekam, fiel es dem Trainer bestimmt nicht allzu schwer, die Nacht über wach zu bleiben.
Nicht nur für den Sport war der gestrige Renntag ein echtes Highlight, auch für unseren The Conqueror war der Ausflug nach Hannover scheinbar die Attraktion überhaupt. An seinem Fenster hängend ging den ganzen Tag der Kopf hin und her wie bei einem Tennismatch, jeder Mensch, jedes Fahrzeug wurde aufmerksam beobachtet, jedes vorbei gehende Pferd wurde mit einem Wiehern begrüßt und insgesamt alles, was in seiner Sichtweite passierte, war ausgesprochen interessant. Vorm Rennen machte er dann auch noch die ebenfalls sehr interessante Entdeckung, dass er Hengst ist. Das Ergebnis fiel dann so aus, wie erwartet aber TC sollte einiges gelernt haben und darum ging es letztendlich auch primär.
Zu dieser Zeit des Jahres geht das mit dem Fellwechsel ja oft von heute auf morgen und auch Sea Shepherd hatte sich fast über Nacht einen kleinen Wintermantel über gelegt. Als man im Führring ihr nicht mehr ganz so glänzendes Haarkleid sah, war man direkt etwas besorgt, ob das nicht vielleicht auch ihre Leistung schmälern könnte. Aber diese Überlegung war unbegründet wie sich kurz Zeit später zeigte. Aus dem Mittelfeld kommend, bugsierte Bauyrzhan Murzabayev die Sea The Stars-Tochter in der Geraden auf freie Bahn und dann stiefelte sie in ihrer so sehr eigenen Art einfach auf und davon. Hana Hypsmanova, die Sea Shepherd gleich nach ihrer Ankunft auf Ravensberg adoptierte und beim Debüt nicht dabei sein konnte, meinte gestern, die Stute wollte mit dem ersten Siegerfoto einfach nur auf sie warten.
Er läuft bei jedem Start nach vorne aber nie weit genug um als Erster den Zielpfosten zu treffen. Das Patentrezept für Lascalo, wie man seinen Ehrgeiz so kitzelt, dass er auch mal richtig aus sich rausgeht, haben wir ganz offensichtlich noch nicht gefunden.
Loveisthehigherlaw lief enttäuschend und Bauyrzhan meinte anschließend, die Stute hätte irgendwie müde gewirkt. Um etwaige Dinge auszuschließen, ließen wir sie spiegeln und es sah alles so aus, wie es aussehen soll aber bei einem Nasenloch gab es kein Durchkommen und dieser Sache wird jetzt nachgegangen.
Es gibt ja durchaus Pferde, die aufgrund allerlei Unarten nicht so angenehm zu reiten sind und die stecken dann oft bei Rama Veselji an der Lottafel. Bei seinem täglichen Ritt auf Majestic Colt muss er zwar in Kauf nehmen, dass ihm Jacken zerfetzt und Finger angebissen werden aber zu reiten ist RoboCop, wie der Trainer Majestic nennt, wirklich angenehm. Und er scheint ein Faible für Hannover zu haben. Dreimal verließ der kapitale Hengst als Sieger auf Listenparkett das Geläuf und das war jedes Mal auf der Neuen Bult. Geht das nächstes Jahr so weiter, muss er eine Plakette dafür kriegen.
Wenig Bock hatte gestern Zerostress bei seinem Start in Mailand. Der etwas launische Hengst verlor schon aus der Maschine raus Boden, schloss zwar dann zügig auf aber als es zur Sache ging, konnte ihn sein Reiter nicht davon überzeugen richtig Gas zu geben. Talent hätte der Hengst auf jeden Fall aber um das „auszuleben“ muss man ihn wohl vorher von seiner Männlichkeit befreien. Sprich, das nächste Mal werden wir Zerostress als Wallach auf der Bahn sehen und dann ist hoffentlich der Name wirklich Programm.
Bei Legal Rights kann man nur sagen – Mission erfüllt. Der Hengst gewann, wurde anschließend verkauft und wird nun zukünftig in Mülheim betreut.