4. Oktober 2017 - 12:46
Wir hoffen, A Train steht heute in seiner Box und fragt sich, wie er sich nur so blöd aufführen konnte. Frech ist der Hengst zu Hause auch aber er hat Manieren, kaum in Hoppegarten vom Transporter gestiegen, sind ihm diese allerdings vollkommen abhanden gekommen und er wollte auf jeden Fall Jennifer Müller's Standfestigkeit testen. Abgesehen davon, dass er im Führring noch so rund aussah als hätte er vorher wenig getan, benahm er sich im Rennen so als hätte er überhaupt noch nie ein anderes Pferd gesehen und es kostete Eddie Pedroza viel Mühe, den Hengst überhaupt zu dirigieren. Nach dem Rennen hatte A Train - im Gegensatz zu seinen Kollegen, die sich angestrengt hatten - noch genügend Luft um vom Absattelring bis zum Stall singen zu können. Sollte es in den nächsten Wochen irgendwo eine halbwegs trockene Bahn geben, müsste man ihn eigentlich gleich nochmal laufen lassen.
Fand Werner Krüger nach diesem Erlebnis wenig Anlass zur Freude, sollte sich das Blatt ein paar Rennen später gleich wieder drehen und dafür sorgte Szoff. Schon nach der Abschlussarbeit meinte der Trainer, ich weiss nicht, was der alte Sack vor hat aber das war richtig gut. Bei Szoff allerdings kein verlässlicher Hinweis - bei ihm gibt es keine Garantie, dass er das auch im Rennen umsetzt. Als er sich dann im Führring aber auch auffällig gängig zeigte, beschlich einen schon so eine Vorahnung aber das Schwierigste stand noch bevor. Man muss dem eigenwilligen Wallach ja immer das Gefühl geben, dass er es ist, der die Entscheidungen trifft und nicht der, der die Zügel in der Hand hält. Aber Eddie Pedroza kennt Szoff mittlerweile gut genug um zu wissen wie es geht und er tat nicht mehr als ihn in Schwung zu halten und abzuwarten ob der Wallach genug Lust hat, zum entscheidenden Biss anzusetzen. Die hatte er dann und kurz vor der Linie, als sich schon die Zehen in den Schuhen kringelten, schnappte er zu und verwies Northern Rock mit einem Kopf auf den zweiten Platz. Dieser Sieg fühlte sich fast so gut an wie ein Erfolg im Gruppe-Rennen.
Dass das mit Yaa Salaam eine schwierige Kiste wird, war spätestens klar als in Hoppegarten immer wieder heftige Schauer runtergingen und sein Reiter Andrasch Starke vorher im Führring sehr anschaulich zeigte, wie weit die Pferde auf der schweren Bahn einsinken. Schade drum denn es war wohl der letzte Start für den Hengst in diesem Jahr.
Potemkin hat zwar schon mal bei strömenden Regen und tiefer Bahn gewonnen aber das nur aufgrund seiner Klasse denn eigentlich mag er weder Regen - wenn er nur einen Tropfen Wasser auf den Kopf bekommt, schüttelt er sich als hätte ihn einer mit dem Schlauch bespritzt - noch mag er schwere Bahn besonders. Auch wenn er bei den Wettern als Favorit ins Rennen ging, waren unsere eigenen Erwartungen unter den gegebenen Vorzeichen nicht allzu hoch geschraubt. Als Vierter hielt er sich wacker und mit der Vorstellung können wir leben. Lange genug im Rennstall, wird Potemkin ab nächster Woche erstmal Urlaub machen und es sich für einige Wochen auf Fährhof's Koppeln gut gehen lassen.
Sand Zabeel lief als Fünfte ungefähr so wie wir uns das im Vorfeld gedacht hatten und sie wird von diesem Rennen auf jeden Fall profitiert haben.
Bitter wurde es ein paar Rennen später als Shining Emerald als Letzter über die Linie trudelte und klar war, da stimmt was nicht. Jozef Bojko sattelte schon auf dem Geläuf ab, was kein gutes Zeichen ist und der Wallach kam auch ziemlich lahm zur Waage zurück. Nachdem es keine Möglichkeit gab, Shining schon vor Ort zu röntgen, wurde er nach entsprechenden medizinischen Vorkehrungen sofort in die Tierklinik Karthaus gebracht, wo bereits Frau Dr. Ingrid Hornig auf ihn wartete. Die ersten Bilder brachten kein Ergebnis aber weitere Untersuchungen finden in diesen Stunden statt und wir hoffen alle, dass sich der Schimmel vielleicht nur etwas verzerrt hat aber ansonsten alles in Ordnung ist.