12. November 2021 - 20:48
Die Zuständigkeiten sind in Bremen kompliziert – Gastboxenbereich, Führring, Tribüne, Geläuf etc. liegen nicht in einer Hand und jeder der dafür Verantwortlichen hat unterschiedliche Interessen und Vorstellungen. In den letzten Wochen wurde viel gewerkelt und gearbeitet aber manch einer wird sich morgen fragen:“Ja, was haben die denn die ganze Zeit gemacht? Sieht doch aus wie immer.“ Derjenige, der sich das fragt, hätte das ehemals so schöne Gelände vor zwei Monaten sehen sollen – alles verwildert, zugewachsen, die Balustraden am Führring und auf der Tribüne morsch und durchgebrochen, Wände und Treppen von Grünspan bedeckt, überall stapelten sich abgelegte Dinge und Müll, im Gastboxenbereich wuchsen kleine Bäume zwischen den Pflastersteinen und es sah aus wie im Dschungel – verwahrlost ist der einzige Ausdruck, der einem dazu einfällt. Und abgesehen davon, dass sich dieser Renntag mit einem sehr langen Atem und viel Durchhaltevermögen erstritten werden musste, musste alles, was für die Durchführung eines Renntages nötig ist, komplett neu aufgerollt werden. Sei es die Beschaffung einer Startmaschine oder auch neuer Feuerlöscher, mangels eigener Maschinen mussten zig Dinge ausgeliehen werden, die Toto-Lizenz musste neu erteilt werden, da es ja kein Rennbahn-Personal mehr gibt, mussten Leute gefunden werden, die bei der Vorbereitung helfen, Versicherungen mussten neu abgeschlossen werden, Sponsoren, die dem Bremer Sport früher zugetan waren, wurden versucht, neu zu begeistern usw usw usw. Für alle, die daran beteiligt waren, ein echter Kraftakt und man kann nur wünschen, dass diese Arbeit auch belohnt wird. Aber dieser Renntag soll nicht nur gelingen damit das Engagement einiger Leute belohnt wird – in Zeiten wie diesen wäre es ein wichtiges Zeichen dafür, dass nicht alles, was totgesagt ist oder wird, auch wirklich tot ist. Und dass man nicht alles immer so hinnehmen muss weil es so ist, wie es ist. Diese Liste ließe sich jetzt noch beliebig fortführen aber jetzt geht der Renntag morgen hoffentlich gut über die Bühne und dann wird es auch im nächsten Jahr wieder Rennen in der Vahr geben.
Love Supreme mit Eddie Pedroza war im März 2018 der letzte Bremer Starter, Sarazena mit Jozef Bojko im Preis der BBAG Christmas-Online-Sale am 28.11 wird dreieinhalb Jahre später der erste Starter sein. Die so sympathische Stute hat ihr Magedeburger Engagement gut weggesteckt und nun hoffen wir, dass sie schon weiter kommt als zuletzt.
Eigentlich sollte es mit Danelo noch einen Starter in Mailand geben. Transport, Carnet und die Papiere vom Amtstierarzt waren schon eingetütet aber dann kam das italienische Veto, Danelo könnte nicht mit Eddie Pedroza als Reiter angegeben werden da dieser eine Strafe aus dem Jahr 2005 noch nicht bezahlt hätte. Man muss sich nicht mal die Arbeit machen und nachrechnen wie oft Eddie in diesen 16 Jahren in Italien in den Sattel gestiegen ist, um diese Erklärung vollkommen absurd zu finden. Auch wenn keiner sagen konnte, welche Strafe für was und wie hoch, blieben die Italiener stur weil der Computer das so meldet und wenn der das tut, dann ist es so. Basta. Auf einen anderen Reiter hatte Herr Ostermann aber keine große Lust und blieb Danelo zu Hause. Basta.