Vorschau Düsseldorf und München 11. September 2016
Bei einer so üppigen Dotierung wie im Preis der Holschbach Immobilien Gruppe - BBAG Auktionsrennen Düsseldorf ist es schon erstaunlich, dass nur acht Pferde an den Start gehen. Zwei davon reisen aus Ostwestfalen an - Stall Salzburgs Nani und der eigene Interessen vertretende Villardo. Wenn auch beim Debüt in München deutlicher Dritter hinter dem Sieger, macht der anschließende Sieg von Navarra King im Zukunftsrennen Nani zum fast schon logischen Favoriten dieser Prüfung. Dem können wir nicht widersprechen und wie es aussieht, hat sich Nani gleich beim ersten Start alles Nötige gemerkt. Da sind wir uns bei Villardo leider nicht so sicher. Wir sind uns nicht mal sicher, ob dem Schimmel - der vorher hinter einer Stute herlief ohne es zu merken aber plötzlich nur noch die Weiber im Kopf hatte - überhaupt auffiel, dass das in Köln ein Rennen war. So ganz ohne Hoffnung bringen wir den Hengst natürlich nicht an den Start aber als Endkampf-Kandidat würde er uns dann doch überraschen. Nicht, weil er vollkommen talentfrei wäre aber eventuell braucht er einfach mehr Anlauf.
Noch einer, der als Sportwelt-Favorit ins Rennen geht, ist Jaber Abdullahs Noor Al Hawa. Nach seinem Sieg in Deauville sollte der attraktive Hengst eigentlich wieder in Frankreich laufen aber nach einigem Hin und Her entschloss man sich dann doch, ihn in der Große Europa Meile des Porsche Zentrum Düsseldorf aufzubieten. 1997 und 1998 holte sich jeweils Power Flame unter Andreas Boschert dieses Rennen und das ist ja jetzt schon etwas länger her. Noor Al Hawa, der in seiner Karriere noch nichts verkehrt gemacht hat, könnte das morgen ändern aber auch seine Mitstreiter/innen treten mit entsprechenden Formen an und werden sich nicht kampflos geschlagen geben. Sollte der Boden eingermaßen elastisch sein und der Rennverlauf fair, sind die Voraussetzungen für den Hengst allerdings schon mal sehr gut.
Wird in Düsseldorf Christa Germann dafür sorgen, dass alles den richtigen Weg nimmt, reist der Trainer nach München. Empire of the Star, der von Rennstall Gestüt Hachtsee gezogene Siyouni-Sohn, ist momentan der Einzige, der dem Novellist-Bruder Nerud Paroli bieten kann aber da man die beiden Hengste im Rennen nicht gegeneinander auspielen wollte, wich man mit Empire nach München in den Preis vom Autohaus Bauer Ottobrunn GmbH aus. Hat natürlich auch den Vorteil, dass Besitzer Reginald Graf von Normann seinen Nachwuchs persönlich in Augenschein nehmen kann. Anfangs brauchte der Hengst sehr viel Zeit und man ließ ihn auch in Ruhe aber vor ein paar Wochen legte er den Schalter um und entwickelte sich plötzlich rasend schnell weiter. Leider ist er manchmal noch ein kleiner Angsthase und an seinem Selbstvertrauen müssen wir noch arbeiten aber er ist ein schöner Galoppierer und für die Reiter einer, den man gern an die Lottafel gesteckt kriegt. Wenn er seine ersten Reiseerfahrungen gut wegsteckt und am Renntag keine allzu großen Augen macht, sollte Empire mit sehr guten Chancen unterwegs sein.
Die Geschmäcker und Vorlieben sind ja sehr verschieden und so findet auch jedes Pferd am Stall mindestens einen Mitarbeiter, der über ihn sagt, er wäre "der Tollste" oder "der Beste" aber dann gibt es auch wieder Pferde, die eigentlich alle mögen und so einer ist Jaber Abdullahs Shining Emerald. Allein nur dieser immer so fragende Blick, sein staksiger Gang und die fast autistischen Rituale, die er braucht um sich wohl zu fühlen, machen ihn schon ausgesprochen liebenswert. Mit der Titelverteidigung in der Goldenen Peitsche hat es ja leider nicht geklappt und so wird für ihn der Honda - Bayerischer Fliegerpreis anvisiert. Die Bahn in München ist ein gutes Pflaster für den Schimmel, konnte er dort letztes Jahr seinen ersten Gruppe-Erfolg feiern. In dieser Listen-Prüfung muss der Shining Emerald Höchstgewicht tragen und auch der Boden könnte einen Tick weicher sein aber ein Endkampfkandidat müsste er allemal sein.