Vorschau Dresden, Frankfurt, Hannover und Mailand 30. September 2012
Die Herren der Schöpfung haben frei, es ist das starke Geschlecht, das an diesem Wochenende die Eisen aus dem Feuer holen muss - acht Starter kommen an den Ablauf und alle sind Mädels.
Reinhard Ernst von Stall Nico bewies nicht nur immer viel Leidensfähigkeit in seiner Karriere als Rennstall-Besitzer, er verfügt ganz offensichtlich auch über sehr viel Geduld. Immerhin 22 Jahre musste er warten um seinen ersten Zweijährigen am Start zu sehen und es ist sogar auch noch ein Pferd, welches er selbst gezogen hat - Francine, eine American Post-Tochter aus der Frida, die im Herzlich Willkommen Ostsächsische Sparkasse Dresden debütiert. Ein Rennen, das letztes Jahr von Monami, der späteren Winterkönigin, gewonnen wurde.
Optisch ist Francine ein echtes Mädchen aber als mädchenhaft kann man sie nicht bezeichnen - wenn ihr was nicht passt, kann sie durchaus sehr burschikos werden. In der Arbeit gefällt sie sehr gut und wenn alles glatt läuft, müsste sie eine solide Vorstellung geben.
Nach längerer Abstinenz vom Rennsport griff Anton Dörner letztes Jahr wieder auf seine alte Verbindung zu Manfred Hofer zurück, mit dem er viele „Turfsyndikats-Erinnerungen“ teilt, und mit dem Erwerb von Neckara auf der BBAG-Auktion wurde der ehemals sehr erfolgreiche Stall Neckar wieder zum Leben erweckt.
Die von Shirocco stammende Narooma-Tochter könnte auch auf Sicht gesehen gleich wieder für eine gute Bilanz sorgen. Sie ist nicht nur hübsch, sie hat einen gut gebauten Körper, tolle Bewegungen und ist vom Charakter her das, was man unter einer richtigen Rennziege versteht.
Anton Dörner hat über seine Stute den sehr beseelten Satz gesagt:“ Wenn Neckara nicht laufen würde und wir so die Hoffnung behalten könnten, würde ich den Rest meines Lebens von diesem Pferd träumen.“
In einer Zeit, in der Idealisten und Rennsport-Philosophen eher zu der aussterbenden Rasse gehören, ein sehr berührendes Zitat.
Anfang des Jahres ging man noch davon aus, dass Neckara vielleicht schon recht früh ihr Debüt geben wird aber sie kam immer wieder in die Entwicklung und da man sie nicht unter Druck setzen wollte, wurde es dann doch Ende September. Auch wenn sie jetzt soweit ist im Herbstpreis der Stadt Frankfurt/Main den nächsten Schritt zu tun, kommen die wichtigen Ziele für sie erst im nächsten Jahr.
In Hannover gehen vier Damen an den Start und für eine davon ist alles Neuland - die Brümmerhoferin Akua‘da wird im Preis der Mercedes-Benz Niederlassung Hannover das erste Mal Seide tragen. Die Shamardal-Tochter ist ein sehr selbstbewusstes und pfiffiges Exemplar, welches mitunter auch recht temperamentvoll agieren kann. Mittlerweile bündelt sie ihre Energien aber meist schon in die richtige Richtung und sie sollte auch eine ordentliche Vorstellung geben.
Gleich drei, die sich von der Arbeit her bestens kennen, versuchen sich im Grosser Preis Jungheinrich Gabelstapler, ein Gr. III-Rennen über den Weg.
Nach recht ansprechenden Formen dieses Jahr, lief Rashit Shaykhutdinovs Global Magic bei ihrem Start in Frankreich etwas enttäuschend aber ihr damaliger Reiter meinte, die Stute hätte so ihre Probleme mit aufgeweichten Boden. In Baden-Baden war sie dann schon vor Ort, fuhr aber unverrichteter Dinge wieder nach Hause da der Boden zwar nicht weich aber sehr aufgewühlt war und so wollte man der Stute diesen Start ersparen. Wir hoffen, dass Global in Hannover alles passend findet und sich auch entsprechend präsentiert.
Kopf-Nase-Kopf, sprich nicht weit geschlagen endete zuletzt Gestüt Graditz' Lana Jolie als Vierte im Meraner Listenrennen für Stuten. Die Form davor aus Hamburg liest sich im Nachhinein natürlich auch nicht schlecht als sie nur an Temida scheiterte, die anschließend Gr. I gewinnen konnte.
Auch wenn Lana gut frisst, sieht sie leider immer etwas aus wie eines dieser Mager-Models aber ein paar Kilos konnte sie in den letzten Wochen dann doch noch aufpacken und die Abschlussarbeit gefiel gut. Mal sehen.
Die dritte im Bunde ist die Brümmerhoferin Waldtraut, die zuletzt an gleicher Stelle zu einem verdienten Sieg auf Listenebene kam und dieses Jahr noch nichts verkehrt gemacht hat. Vielleicht ist es angesichts der zahlreichen Gegnerinnen verwegen aber ein Sieg im Gruppe-Rennen wäre schon ein schöner Abschluss ihrer Karriere bevor sie sich in die Mutterherde ihres Besitzers einreiht.
Zwei Stuten sind heute morgen schon abgereist - Samba Brazil, die für Gestüt Karlshof und Dr. Chr. Berglar läuft, sowie Gestüt Etzeans Monami werden in Mailand an den Start gehen.
Die etwas überraschende Listensiegerin aus Baden-Baden Samba Brazil versucht sich im Premio Sergio Cumani, einem Gr. III-Rennen über die Meile.
Insgesamt kommen sieben Stuten an den Ablauf und wenn Samba ihre letzte Form einstellen kann, kann sie auch wieder vorne mitmischen. Zäh genug ist sie.
Im Preis der Diana konnte sie nicht viel ausrichten aber wenn man sieht, was aus Salomina, Caitania und Wilddrossel wurde, die sich im Hamburger Stuten-Preis vor Monami platzierten, dann wertet das den vierten Rang nachträglich doch noch etwas auf.
Mit der Hoppegartner Disqualifikation, ihrem Koppel-Unfall, an dem sie länger zu knabbern hatte als gedacht usw. verlief dieses Jahr nicht viel nach Plan und so hat man auch nicht viel zu verlieren wenn die Stute jetzt im Premio Vittorio die Capua, einem Gr. I, an den Start geht. Keine leichte Aufgabe aber die Stute ist gut drauf und kann ohne Druck versuchen, ihre Chancen wahrzunehmen.