Vorschau Hannover, Köln und Longchamp 30. Mai 2023
Der Trainer hat ja so seine Eigenheiten und geht jemand darüber hinweg, kann er durchaus auch schnell unwirsch werden. An einem Renntag zum Beispiel, da denkt er natürlich nicht, dass jedes Pferd jedes Rennen gewinnt aber auf eine optimistische Haltung gegenüber dem Pferd legt er sehr großen Wert und würde sich da jemand, sagen wir mal, nicht so optimistisch bezüglich des Starts äußern, kann er für diesen Tag gleich die Ponys satteln gehen. Dass die Sportwelt nun Kronjuwel trotz seines mauen Debüts gleich als Sieger in der R + V / Vereinigte Tierversicherung-Trophy sieht, sollte eigentlich genug Optimismus für den Trainer sein. Jetzt müsste der Hengst nur noch lesen können.
Talk To Me, in den Farben von Stall Bergholz, wurde zwei- und dreijährig von Henry Graffard in Frankreich vorbereitet, den Winter verbrachte sie in der Normandie und schlug danach ihre Zelte in Ostwestfalen auf. Eigentlich sollte die Adlerflug-Tochter schon viel früher an den Start gehen aber bei einem ihrer Koppelaufenthalte trieb sie es etwas zu bunt und verletzte sich dabei. Nun wird sie im Preis der Genossenschaftlichen FinanzGruppe ihr Deutschland-Debüt geben und man muss schauen, wie die Stute mit der umgerechneten Handicap-Marke zurecht kommt.
So unkompliziert wie Gestüt Paschbergs Queroyal daheim zu reiten ist, hat natürlich auch keiner was dagegen ihn neben seinem Namen auf der Lottafel zu finden. Silke Brüggemann ist allerdings regelrecht enttäuscht, sollte samstags sein Schild bei jemand anderem stecken als bei ihr. So ist sie morgen im Windstoß-Rennen natürlich auch an Queroyal's Führzügel und an fehlendem Optimismus sollte es da schon mal nicht scheitern. Eher daran, dass es eine lange Pause zu überbrücken gilt.
Die Franzosen regen sich auf wenn die Engländer kommen und dort Rennen gewinnen, wir regen uns über die Franzosen und die Engländer auf wenn sie kommen und hier Rennen gewinnen, die Italiener regen sich auf wenn die Franzosen, Engländer und Deutschen kommen und dort Rennen gewinnen. Morgen im 38. Mehl-Mülhens-Rennen - German 2000 Guineas haben wir dann leider wieder, wie schon mal letztes Jahr, diese Drei-Musketiere-Situation. Aber vorstellen kann und darf man sich ja alles Mögliche und eine deutsche Dreierwette wäre schon ziemlich cool. Die 1 müsste allerdings bei Levanto stehen.
Den Preis regelt die Nachfrage in diesen Fällen zwar nicht aber je mehr französische Reiter, bzw. ihre Agenten wegen einem Ritt anrufen, desto sicherer kann man sein, dass das Pferd mit guten Chancen unterwegs ist. Auf Danelo im Prix du Palais Royal bekam natürlich Cristian Demuro den Vorzug, da er auch zuletzt in Chantilly schon im Sattel saß. Da dauerte es etwas zu lange bis Danelo richtig ins Rollen kam und der Zielpfosten stand ein paar Meter zu früh aber der Wallach hat von diesem Rennen sehr profitiert und sollte sich erneut wacker schlagen.