Vorschau Hannover, Mailand, Nancy 25. Oktober 2020
Noch sechs Tage bis der Trainer wieder in Freiheit entlassen wird und da sich mittlerweile natürlich eine gewisse Langeweile breit macht, ist der morgige Renntag eine willkommene Abwechslung und Starter gibt es auch genug, die er verfolgen kann.
In der Regel findet man ja die eigenen Kinder schon immer klüger und talentierter als die anderen. Einem Pferdebesitzer geht es da meist auch nicht anders und wenn die Sportwelt den selbst gezogenen The Conqueror bei seinem Debüt im Preis des Gestüts Haus Zoppenbroich gleich an erster Stelle tippt, fühlt man sich schon direkt gebauchpinselt. Wie bereits mal an anderer Stelle geschrieben, war der The Gurkha-Sohn als Fohlen nicht gerade ein Riese und als der Trainer ihn immer öfter „das Gürkchen“ nannte, musste da ganz schnell ein Riegel vorgeschoben werden. Am besten mit einem Namen, der auch eine Verpflichtung sein sollte und so wurde aus ihm The Conqueror. Die Welt hat er noch nicht erobert aber viele Menschen – TC, wie er genannt wird, ist ein ausgesprochen liebenswürdiges Wesen, will immer alles richtig machen und irgendwelche Pubertäts-Flegeleien sind ihm vollkommen fremd. Bäume hat er in der Arbeit noch nicht ausgerissen, ist aber auf einem guten Weg und bevor man ihn jetzt immer weiter arbeitet, kann er auch laufen und Rennerfahrung sammeln. Ob er sich auf Anhieb platziert oder eben nicht, gespannt sind wir auf jeden Fall.
Jean-Pierre Dubois' Sea Shepherd ist ja ein sehr tiefenentspanntes Mädchen und so lief sie auch bei ihrem Debüt in Baden-Baden. Alarmglocken werden bei ihr nie schrillen aber zumindest scheint sie jetzt schon mal leise den Wecker zu hören und wir hoffen, dass sie im Preis der Norddeutschen Gestüte IDEE und Fährhof dann richtig wach ist.
Ob das so stimmt, können wir ihn ja leider nicht fragen aber in Dresden hatten wir den Eindruck, der Ittlinger Lascalo hätte gewonnen, hätten ihm die Scheuklappen nicht die Sicht auf den Gegner genommen und im Waldpfad-Rennen trägt er nun lediglich Seitenblender. Die helfen ihm, sich zu konzentrieren aber er weiß trotzdem noch, dass er auch was tun muss.
Loveisthehigherlaw – „Liebe ist das höhere Gesetz“ ist nicht nur ein toller Name, auch die Stute, welche die Interessen von Team Valor vertritt, gefällt richtig gut. Nach ihrer Ankunft war sie etwas quengelig aber bereits ein paar Tage später machte die Kodiac-Tochter den Eindruck als wäre sie schon ewig auf Ravensberg. Sie ist den Menschen sehr freundlich gesonnen und auch auf der Bahn ausgesprochen umgänglich. Gruppe- und Listenplatzierungen hat sie schon, ein Sieg in dieser Kategorie wird im Großer Preis der Mehl-Mülhens-Stiftung angestrebt. Keine leichte Aufgabe mit vielen starken Gegnerinnen aber leicht sind solche Rennen zu dieser Zeit des Jahres nie. Russian Souffle wird nicht an den Start kommen, sie macht jetzt Winterpause.
Unterm Reiter ist er easy und macht bei allem mit aber in seiner Box ist Jaber Abdullahs Majestic Colt schon ein kleines Monster, schnappt nach Jacken, Armen, Fingern wie ein Piranha und ist tierisch verfressen. Selbst wenn er gerade eben erst eine große Ladung Heu in die Box bekam, schreit er nach mehr wenn er nur von Weitem jemand mit einer Heugabel sieht. Im Großer Preis der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover trägt er Höchstgewicht aber die Bahn in Hannover liegt ihm, gegen elastischen Untergrund hat er nichts und gut drauf ist er auch. Also, warum nicht?
Der Ittlinger Zerostress kommt in Mailand im Premio Omenoni an den Start. Es geht gerade mal über 1000m und die Strecke könnte eventuell ein paar Meter zu kurz sein aber die letzten Arbeiten fielen so aus, dass man es mit ihm in diesen Listenrennen probieren wollte.
In die andere Richtung hat es den Ebbesloher Legal Rights verschlagen, wir sehen ihn im Prix de La Fédération de l'Est, einem Verkaufsrennen über 2400m. Der hübsche Fuchs kam noch bei keinem seiner Starts ohne Geld nach Hause und das sollte auch morgen nicht anders sein.