Nachschau Hoppegarten 14. August 2016
Das Laufen von Rainbow Royal ließ des Trainers Prophezeiung, was den Einsatz von Zweijährigen in den nächsten vier Wochen betrifft, gleich gut an und die ein oder andere Wette überlegen. Auch wenn es nach einem Ausfall nur noch drei Pferde waren, mussten die Protagonisten in der Startmschine so viel Geduld aufbringen als wären es 30 gewesen da sich der Krankenwagen noch auf der Bahn befand und das kleine Feld vorher natürlich nicht abgelassen werden konnte. Wie auch zu Hause, musste Eddie Pedroza der kleinen Stute nicht viel erklären und sie wusste sofort, was von ihr erwartet wurde. Da es für die Youngsters so gut wie keine Rennen mehr über den kurzen Weg gibt, wird Rainbow Royal das nächste Mal wahrscheinlich in Frankreich aufgeboten.
Toll gelaufen ist Dinvar. Er hat sich auch in der Niederlage ordentlich verkauft und sogar richtig Gegenwehr geboten. Das hat uns gut gefallen.
"Wer hat von meinem Tellerchen gegessen und von meinem Becherchen getrunken?" - Fragen, bei denen Shining Emerald keinen Spaß versteht. So wie er nie aus den vorbereiteten Eimern am Absattelring und auch aus keinem anderen hinten an den Gastboxen trinken würde sondern nur aus seinem eigenen roten Reise-Wassereimer, ist er auch keiner, der sich draußen absatteln und die Fliegendecke auflegen lassen würde. Erst muss ihn seine Betreuerin Jenny Müller in seine frisch aufgeschüttelte Box führen, dann absatteln, dann muss er sich wälzen, dann muss er trinken, dann darf die Fliegendecke drauf und erst nach dieser sich täglich wiederholenden Prozedur möchte er trocken geführt werden. Mit seiner etwas skurilen Art ist der Schimmel allen ans Herz gewachsen und dementsprechend groß ist immer die Freude, wenn er gewinnt. Das hat gestern nicht funktioniert aber unter den gegebenen Umständen, die ihm nicht alle entgegen kamen, sind wir mit dem Laufen sehr zufrieden und richtig ernst wird es auch erst in zwei Wochen.
Neu-Sponsor Longines konnte sich zum Auftakt keine schönere Kulisse wünschen - das Wetter war optimal, die Zuschauer zahlreich, die Stimmung begeistert und die Rennen durchweg spannend. Der 126. Longines Grosser Preis von Berlin hätte aufgrund der spärlichen Besetzung natürlich an Spannung verlieren können aber genau diese sorgte im Vorfeld für das nötige Prickeln weil keiner wußte, wer welche Taktik einschlagen würde. Auch uns beschäftigte dieses Thema nicht erst am Sonntag. Wird Protectionist ja in der Regel von hinten geritten, wollten wir natürlich nicht, dass Eddie bei einem total verbummelten Rennen den ganzen Weg über irgend jemandem in den Eisen hängt, in Einlauf vielleicht der Weg versperrt ist und es anschließend lange Gesichter gibt. Und so überließ der Trainer dem Eddie die Entscheidung, was zu tun ist und wenn eben nötig, sich das Rennen selbst zu machen. Was er dann auch getan hat. Besonders viel Tempo hat er zwar auch nicht aufgerufen aber zumindest hatte er an dieser Position das Steuer in der Hand und konnte Protectionist so dirigieren, wie es am sinnvollsten erschien. Ab der 800m-Marke wurde das Tempo von den beiden schon forciert und viel musste Eddie nicht mehr tun um seine größte Kontrahentin Nightflower auf den Ehrenplatz zu verweisen. Am Zielpfosten stand ein Pärchen und die Frau meinte ganz enttäuscht:"Das waren ja nur zweieinhalb Längen!". Fragte der Mann zurück:"Ja, wo hätte er denn hinreiten sollen?" Auch wenn man schon andere Gruppe I-Rennen gesehen hat, schmälert das nicht die Freude über diesen Sieg und nachdem Kelly Lovett auch noch den Hut-Wettbewerb gewonnen hat und mit einer wirklich sehr schönen Uhr des Sponsors Longines belohnt wurde, werden die Australier ihren ersten Deutschland-Aufenthalt warhscheinlich nicht so schnell vergessen.
Die erste Blacktype-Platzierung von Monaco Show machte dieses schöne Wochenende dann richtig rund und ihren Besitzer Jaber Abdullah so zufrieden, dass er heute in Deauville gleich wieder auf die Suche ging um Nachwuchs zu finden.