Nachschau Hoppegarten und Krefeld 26. April 2015
Eigentlich hätte der Trainer ja genug eigene Weiber im Stall stehen aber von Beginn an war Arles, ungeachtet der jeweiligen Besitzverhältnisse, immer "seine Arles" und in diese setzte er auch schon immer große Hoffnungen. Gestern konnte die Monsun-Tochter schon mal den ersten Vertrauens-Bonus einlösen und legte sehr sicher ihre Maidenschaft ab. Der Plan, Arles irgendwo in Ruhe einzuparken, ließ sich nicht umsetzen da sie zu schnell auf den Beinen war aber Jozef Bojko machte unterwegs das Beste aus der Situation und im Einlauf brauchte er sie nur noch bis zur Linie etwas in Schwung zu halten. Ihren nächsten Auftritt hat die sympathische Stute in vier Wochen an gleicher Stelle im Diana-Trial.
Kurz dachte man, El Tren könnte vielleicht noch den dritten Platz erringen aber der Wallach hatte sich unterwegs selbst gegriffen und zog dann nicht mehr ganz durch. Jozef meint, die weitere Distanz wäre kein Problem für ihn aber letztendlich dürfte der Wallach auf 1800m am besten aufgehoben sein.
Sehr zufrieden sind wir mit Bailley's Laufen. Die Stute setzt sich ja immer gerne selber unter Druck und hat so ihre Probleme, auch mal abzuschalten. Das gelang ihr gestern im Rennen aber erstaunlich gut und den zweiten Platz hinter Amabelle erkämpfte sie sich mit viel Willen und Ehrgeiz. So wie es aussah, könnte der Weg für sie auch einen Tick weiter sein.
Es bleibt natürlich nicht aus, dass ein im Grupperennen zweitweilig auf 10:10 runtergewettetes Pferd Druck erzeugt, noch dazu wenn er kurz zuvor auch noch verkauft wurde und der neue Besitzer extra aus England anreist. Sheikh Fahad al Thani, ausgeprochen angetan vom begeistert mitgehenden Publikum und der gepflegten Krefelder Kulisse, war allerdings sehr entspannt. Was vielleicht daran lag, dass er am Samstag nach monatelangem Training - sein "Lehrer" war Belenus-Reiter Kevin Darley - in einem Charity-Rennen für die irische Jockey-Unterstützungskasse das erste Mal in seinem Leben in einen Rennsattel stieg und sich wirklich wacker schlug. "A completely new view", meinte er. Und den hatten wir dann auch beim Blick auf die Startmaschine, wo Karpino seine Muskeln spielen und unseren Blutdruck steigen ließ. Der Hengst zeigte sich zu Hause noch nie auffällig, schien gestern aber wie vom Hafer gestochen und hatte für seine pubertären Anwandlungen einen denkbar ungünstigen Augenblick gewählt. Als aber dann alle Starthelfer vereint anpackten, klappte es auch und die Reise konnte losgehen. Andrea Atzeni ließ den Cape Cross-Sohn in Ruhe auf die Beine kommen, lag unterwegs an vierter/fünfter Stelle, orientierte sich dann langsam nach vorne und entschied sich im Einlauf für eine der äußeren Spuren. Der kurz vorm Rennen eingesetzte Regen ließ Andrea's Brille so beschlagen, dass er für einige Momente nichts mehr sehen konnte und nur noch hoffte, dass zumindest Karpino weiß, wo der Zielpfosten steht. Einmal in Schwung gekommen, bot der Hengst Andrea dann aber doch noch die Möglichkeit, seine Brille abzunehmen, was auch nötig war da für Karpino auf der Linie das Rennen noch lange nicht zu Ende war und es bis Mitte gegenüber brauchte, um ihn wieder anzuhalten. Nach dem Rennen meinte sein Reiter, dass es erstaunlich wäre, wie schnell der doch noch sehr unerfahrene Hengst antreten kann und dass man wahrscheinlich nur höchstens 70% seines Könnens gesehen hätte. Dann wollen wir mal hoffen, dass dem so war und wenn alles nach Plan verläuft, wird Karpino als nächstes im Mehl-Mühlens-Rennen an den Start gehen.