Vorschau Hamburg 02. Juli 2022
Noch nicht so recht in die Puschen gekommen ist der Schlenderhaner Ezio. Bestimmt nicht untalentiert steht er sich immer noch mit mal diesem und dann mit jenem selbst etwas im Weg. Im Preis der Wettstar Wettannahmestelle Hamburg-Horn hat der Zoffany-Sohn nun die Chance vielleicht endlich mal durchzustarten.
Russian Candy, die russische Süßigkeit des Rennstalles Darboven zeigte sich zuletzt nicht sehr süß und musste vom Start verwiesen werden nachdem sie die Krefelder Starthelfer sehr schnell überzeugt hatte, sich nicht mit ihr anzulegen. Simon Stokes, der sich vom Können her und auch altersmäßig immer mehr seinem Mentor Monty Roberts nähert, hatte allerdings keine Angst sich mit der Stute anzulegen und es dauerte keine zwei Stunden bis Candy richtig süß wurde und fast allein in die Startmaschine lief. Seitdem gehört der Gang zur Startmaschine zu ihrem täglichen Brot und wir hoffen, sie weiss, dass die Hamburger Maschine zwar anders aussieht aber es das gleiche Teil ist, in das sie jeden Tag auf Ravensberg geht. Klappt alles, hoffen wir im Nerone-Rennen auch auf ein gesteigertes Laufen.
Die Schreiberin dieser Zeilen kann ihre Vorliebe für so bullige Typen (Vierbeiner...), die daherkommen wie ein Audi Quattro oder ähnliche Boliden, nicht verhehlen. Yaa Salaam, Abu Hazem, Quasillo, das waren so Pferde, die ihr richtig gut gefallen haben und ihr aktueller Favorit ist der Schlenderhaner Northern Ruler. Dieser muskulöse Ruler of The World-Sohn ist ein echtes Prachtstück geworden und bestimmt einer der schönsten Hengst am Stall. Wenn man ihn so auf der Bahn sieht wie er jeden Tag wieder mit ernster Miene und kraftvoller Galoppade Löcher in die Bahn haut und seiner Reiterin Vanessa Novotna die Arme lang zieht, könnte man denken, er ist vielleicht auch ein kleiner Derwisch aber ganz das Gegenteil ist der Fall, in seiner Box ist er ein echter Softie. Vielleicht auch mit der Grund – wir möchten ihm jetzt allerdings keine Männergrippe-Symptome unterstellen – warum er so lange brauchte bis er nach einem Hufgeschwür wieder in Tritt kam. Sein Jahresdebüt im wettstar.de – Großer Hansa-Preis – 200 Jahre Deutscher Galopp ist nach neun Monaten Pause natürlich eine Herausforderung aber irgendwo muss er halt auch mal anfangen. Wenn ihn das ein oder andere Kilo zu viel auf den Rippen nicht stört, sollte er sich jedoch gut vorstellen.
Fast ganz zum Schluss gibt es dann mit Lacento im Preis der Annette Hellwig-Stiftung auch noch einen Starter in den eigenen Farben. So wie früher der eigene Incantator, hat auch Lacento mittlerweile die ein oder andere Aufgabe, wie z.B. Sparringspartner für Galopps oder Führpferd für die Zweijährigen auf Gras, übernommen. Nach wie vor sehr launisch ist es immer wieder interessant, ob er dann auch wirklich das macht, was er soll. So richtig beliebt ist Lacento bei den Reitern nicht da er pullen kann wie Schwein oder einfach nur grätzig ist aber mit Rastislav Juracek hat er einen Freund am Stall, mit dem er sich bestens versteht und Rasti ist auch der Einzige, der den eigenwilligen Wallach pfeifend und mit durchhängenden Zügeln um die Bahn reiten kann. Die Chancen? Keine Ahnung aber wenn er einfach so weiterdackelt wie bisher, ist für uns die Welt in Ordnung.