Vorschau Köln 23. September 2012
Nach dem Preis von Europa neigt sich die Saison unweigerlich dem Ende zu und auch wenn noch ein paar Highlights ausstehen, gibt einem dieser Renntag in Köln oft ein etwas wehmütiges Gefühl und man kann gar nicht fassen, wie schnell die Zeit geflutscht ist.
Aber ein paar Starter gibt es ja noch und Gestüt Wittekindshofs Swordhalf ist im Volkswagen Golf 7-Cup die Erste an diesem Tag. Die Stute gab Anfang September in Dresden als Zweite ein ordentliches Debüt und sollte auch bei diesem Start wieder in der Platzierung zu finden sein.
Zwei talentierte Stuten treffen sich im Winterkönigin-Trial - Picayune, deren Besitzer WH Sport International Adrie de Vries für diesen Ritt verpflichtete und Gestüt Brümmerhofs Shamanda.
Picayune hat in ihrer Karriere noch nicht viel verkehrt gemacht und konnte bei ihrem Sieg in Düsseldorf überzeugen. Die Stute pflegt nach wie vor ihre Marotten aber nicht weil sie ein schwieriger Charakter wäre, sie hat wahrscheinlich einfach nur Spaß daran die Leute unter Spannung zu halten.
Shamanda debütierte in Baden-Baden hinter bestimmt nicht schlechten Pferde als Dritte recht ansprechend und wirkt seit diesem Start insgesamt formierter. Paul Bocskai, unser Mann für Pferde, die das Gras wachsen hören, reitet die Stute fast täglich in der Arbeit und macht einen tollen Job mit ihr.
Zazera wird wahrscheinlich schwer zu schlagen sein aber auch unsere beiden Mädels treten nicht chancenlos an.
Start/Ziel und sehr sicher gewann Rashit Shaykhutdinovs Sanogo zuletzt in Jägersro. Der Weg im Preis der Firmengruppe Fleischhauer-Franz ist nun erheblich kürzer aber auch über diese Distanz war der Wallach letztes Jahr in Frankreich schon erfolgreich. Sanogo ist ein unkompliziertes Pferd und immer sehr genügsam. So lange er durch einen etwas breiteren Schlitz in der Zwischenwand Kontakt zu seinem Boxennachbarn Russian Tango hat, ist er zufrieden. Will man ihn von dieser Stelle locken, braucht es schon ein gutes Argument wie einen Apfel oder ähnliches.
Der Wallach hat gut gearbeitet und ist auch mit entsprechenden Chancen unterwegs.
Für die Fährhoferin Paraisa verlief die Saison bis auf die Platzierung im Gr. III-Rennen beim Jahresdebüt ziemlich unbefriedigend. In Baden-Baden hätte sie sogar ihren Boden gehabt aber sie war früh geschlagen und William Buick meinte, dass sie auf dem aufgewühlten Geläuf gar nicht richtig galoppieren wollte. Ihr Trainer ist nach wie vor vom Können der Stute überzeugt und nach Arbeitsleistung sollte sie auch besser abschneiden als zuletzt.
50. Preis von Europa - das letzte Gr. I-Rennen der Saison. Mit von der Partie sind mit Gestüt Ravensbergs Waldpark und Sunrace Stables Earl of Tinsdal zwei auf diesem Parkett bereits sehr erprobte Kandidaten.
Der dritte Platz von Earl of Tinsdal in München mag für viele eine Enttäuschung gewesen sein aber der Hengst ist kein Dummer und nachdem das Gras für dortige Verhältnisse sehr kurz und der Boden ziemlich fest war, hat er einfach auf sich aufgepasst. Seine grün gefärbten und wunden Fesselköpfe zeigten, dass er damit Recht hatte.
In der Regel sind es ja Autos, Werkzeugkoffer oder die eigenen Frauen, welche zu den Heiligtümer der Männer zählen, beim Trainer ist es die Grasbahn. Diese wird stets sehr aufwendig gehegt, gepflegt und gewässert - man nennt sie auch den "Ravensberger Teppich"...
Auf eben jenem Teppich, Zustand elastisch, hat der Earl nun am Dienstag richtig gut gearbeitet und sollte er diese Bedingungen auch in Köln vorfinden, müsste er im Endkampf sein.
Waldpark, der dieses Jahr im steten Wechsel entweder den zweiten oder den vierten Platz belegte, hat mit Jozef Bojko wieder seinen Derby-Reiter im Sattel. Die Niederlage gegen Quinindo kam im ersten Moment vielleicht etwas überraschend aber dem Hengst galten mal große Hoffnungen und es scheint sich zu bestätigen, dass man da nicht ganz falsch lag.
Aber wie auch immer, die Arbeit zu Hause ist getan, den Rest müssen die Jungs im Rennen machen und jeder, der als Erster über die Ziellinie will, muss erstmal an Ovambo Queen vorbei.