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Mülheim: Keiner traute sich den Ritt mit Imondo zu: Deswegen setzte McCann (55) Karriere fort
So gut wie am Freitag auf der Galopprennbahn am Mülheimer Raffelberg ist der Wallach Imondo in seiner kurzen Karriere noch nie gelaufen. Fünfter unter sieben Teilnehmern im „100 Jahre Einweihung Rennbahn Raffelberg“ vor tausenden von Zuschauern, so weit vorne landete Imondo noch bei keinem seiner bisherigen Starts. Aber als Fünfter reichte es erneut nicht zu einer Prämie. Dennoch war der bereits 55-jährige Jockey David Samuel McCann nach seinem Comeback im Rennsattel nicht unzufrieden: „Wir waren ja sogar zu Beginn kurz in Front. Am Ende fehlte ihm noch ein wenig Kondition. Aber es war ein Ansatz zu sehen.“Vor vier Jahren hatte der irische Jockey Dave Samuel McCann nach mehr als 30 Jahren und 283 Siegen seine aktive Laufbahn für beendet erklärt. Damals war er immerhin schon 51, für einen Rennreiter fast ein „biblisches“ Alter.
Sein Brot verdient er derzeit beim Hattinger Speditionsunternehmer, Besitzertrainer und Pferdezüchter Jobst Overbeck (62) als so genannter Arbeitsreiter. Zu seinen Schützlingen gehört auch der von Overbecks Frau Annegret gezogene vierjährige Wallach Imondo.
Dessen Karriere vor dem Start Freitag auf der Mülheimer Galopprennbahn ist schnell aufgezählt: Zwei Auftritte im letzten Jahr in Frankfurt (7.) und in Bad Doberan (8. Platz). Den Zielrichter hat Imondo dabei nicht gerade übermäßig beschäftigt. Seine Gewinnsumme aus diesen beiden Rennen liegt unverändert bei null.
Aus einem dritten Start am 9. Juli in Krefeld wurde nichts. Mit Jockey Manuela Murke (24/Schloß Holte-Stuckenbrock, 70 Siege) erschien Imondo zwar am Start, war jedoch nicht dazu zu bewegen, in die Startbox zu gehen.
Nicht einfach war es danach für Jobst und Annegret Overbeck, für ihren bisweilen hitzigen Wallach einen Reiter zu finden. Bis man auf die nahe liegende Lösung kam, ihren ständigen Arbeitsreiter Dave Samuel McCann zu einem Comeback zu überreden.
Schon in Kürze soll es weitere Auftritte von Imondo geben. Jobst Overbeck optimistisch: „Wir bereiten ihn auf die Sandbahn-Saison vor. Der weiche Untergrund liegt ihm. Allerdings muss er noch ein bisschen Kondition tanken.“
Dass es daran noch hapert, zeigte sich auch beim Auftreten am Raffelberg. Anfangs ganz kurz in Front, hielt sich Imondo lange an dritter/vierter Position, wurde erst am Ende etwas schwächer.
Vorne hatte es lange nach einem Erfolg für den Favoriten Karavadjo mit Filip Minarik (35/Köln) ausgesehen. Doch dem Wallach ging auf den letzten Metern die Puste aus. Außen kam Goldenera mit Jozef Bojko (39/Gütersloh) angeflogen und siegte sehr überzeugend mit sieben Längen Vorsprung.
Gonezoon wurde mit Eugen Frank (31), ebenfalls Gütersloh, Zweiter. Für Karavadjo blieb Rang drei. Palatino schnappte mit Andreas Helfenbein (43/Köln) dem wackeren Imondo noch die 150 Euro-Prämie weg, die für Platz vier ausgesetzt war.
Jobst Overbeck (62) war, obwohl kein Geld in die Kasse floss, durchaus zufrieden. „Vielleicht war die Distanz von 2.200 Metern etwas zu lang. Ich erwarte für die Zukunft noch einiges von Imondo.“ (mspw)