Rennstall Wöhler

Die eigentliche Überraschung in diesem glänzend besetzten Gr. I-Rennen war weniger der Sieg von Dick Turpin: Nach drei Gr. I-Platzierungen in Folge hatte der Hengst, der seine Karriere letzten Juni mit einem Erfolg in einem unspektakulären Rennen im englischen Windsor begann, einen Treffer auf höchster Ebene wahrlich verdient. Überraschend war weit eher die krasse Niederlage des heißen Favoriten Lope de Vega, der Mitte der Zielgeraden an dem Führpferd Altair Star in vermeintlich großer Haltung vorbeiging, dann aber vom einen auf den anderen Galoppsprung geschlagen war. "Es gibt halt solche Tage", war die Aussage seines Teams, denn eine echte Erklärung gab es für diese Vorstellung nicht.

Dick Turpin ist ein weiteres Meisterstück in einem außergewöhnlichen Jahr von Trainer Richard Hannon. Ein typischer Vertreter seines Stalles war er als Jährling in Irland 26.000 € wert. Seine mütterliche Linie, alles andere als aufregend, ist im Pedigree der Woche ausführlich dokumentiert. Sein Vater ist der einst von Sir Michael Stoute für die Familie Niarchos trainierte Arakan (Nureyev), ganz sicher kein Champion, aber ein gut gezogenes, hartes Pferd, das in vier Rennzeiten bei 24 Starts sechs Rennen bis zu 1400 Meter gewann, darunter zwei Gr. III-Rennen. Er steht für 4.000 € im irischen Ballyhane Stud, hatte in seinem ersten Jahrgang, dem Dick Turpin angehört, über einhundert Nachkommen, aber wesentlich mehr Masse als Klasse. Inklusive Dick Turpin ist es gerade einmal ein Dutzend Sieger, aber es ist halt ein Champion dabei. Grau ist alle Zuchttheorie, das zeigt sich bei diesem sehr guten Rennpferd einmal mehr.