Rennstall Wöhler

Favoritensieg im letzten wichtigen Zweijährigen-Rennen der europäischen Turfsaison, das durch den Streik letzte Woche etwas verspätet ausgetragen wurde. Kiram, der von einem der letzten Plätze kommend mit viel Speed gewann, hatte beim Debut Rang zwei belegt, konnte danach in Fontainebleau seine Maidenschaft ablegen und hat Mitte Oktober den Prix Eclipse (Gr. III) gegen den diesmal Fünftplatzierten Ammerländer High Duty (Oratorio) gewonnen. Der Abstand zu dem keineswegs verkehrt laufenden High Duty war diesmal in etwa gleich, nur mit dem Unterschied, dass noch drei Konkurrenten zwischen beiden einkamen.

Kiram stammt aus der Linie des erstklassigen Vererbers Linamix (Mendez). Diese Familie ist durch den Kauf des Gesamtbestandes von Jean-Luc Lagardere in den Aga Khan-Besitz gegangen, die Pferde daraus werden vorzugsweise von Rouget betreut. Der jüngste Crack, der von dem Etreham-Deckhengst Elusive City (Elusive Quality) stammt, ist Erstling der King Luna (King's Best), die eine Schwester der Prix de Psyche (Gr. III)-Siegerin Luna Kya (Kendor) ist. Eine weitere Schwester ist Mutter von Celtic Rock (Rock of Gibraltar), erst vorletzte Woche Gr. III-Sieger in Bordeaux. Die mütterliche Linie ist im Pedigree der Woche genauer dargestellt.

Elusive City, Sieger u.a. im Prix Morny (Gr. I), begann seine Karriere als Deckhengst in Irland, wo er fünf Jahre stand, zuletzt im Irish National Stud, 2010 kam er nach Frankreich, wo er 2014 zu einer für französische Verhältnisse relativ hohen Decktaxe von €12.500 steht. Sein bisher bester Nachkomme ist die Poule d'Essai des Pouliches (Gr. I)-Siegerin Elusive Wave. Mit Stehvermögen sind seine Produkte nicht unbedingt gesegnet, das könnte im Fall Kiram von der Mutter kommen, diese hat zwei Listenrennen über 2400m bzw. 3000m gewonnen. Interessanterweise gab es am gleichen Tag zwei Erfolge von aus Deutschland angereisten Nachkommen von ihm über komplett unterschiedliche Distanzen: Zunächst gewann sein von Peter Schiergen für den Stall Pida trainierter Sohn Theophilos ein Quinté-Handicap über 2500m, später setzte sich in den Farben von Thomas Gehrig Rapideur aus dem Stall von Sascha Smrczek über eine für den Vater typischere Distanz durch, es ging über 1100 Meter.