Rennstall Wöhler

Das Kompendium „Racehorses of 2015“ hatte Jet Setting, ihre Laufbahn als Zweijährige unter die Lupe nehmend, fünf Zeilen gewidmet. Das wird in der nächsten Ausgabe sicher auf fünf Seiten ausgeweitet, denn es handelt sich bei ihr seit Sonntag um eine klassische Siegerin. Mit einer ungewöhnlichen Laufbahn, denn zweijährig ist sie für Richard Hannon sieglos geblieben, sie wechselte bei Tattersalls im Oktober für 13.000gns. in jetzigen Besitz. Für Hannon lief das einstige 7.000-Euro-Fohlen von Goffs viermal, war zweimal in übersichtlich besetzten Maidenrennen Zweite und landete dann in einem Handicap im Mittelfeld. Man konnte sie verkaufen, musste das vielleicht nicht zwingend, der junge irische Trainer Adrian Keatley griff zu. Und sattelte die Stute sofort in einem Listenrennen in Chantilly. Erstmals mit Seitenblendern am Start wurde sie Dritte, die Siegerin hieß La Cressonnière (Le Havre), gerade in Deauville in der Poule d’Essai des Pouliches (Gr. I) erfolgreich.

Über Winter hatte Jet Setting noch einmal einen Sprung gemacht. Sie ist sehr stark von weichem Boden abhängig, nutzte diesen bei ihrem erfolgreichen Jahresdebut in Cork und beim Sieg in den 1000 Guineas Trial Stakes (Gr. III) in Leopardstown. Ihre Besitzergemeinschaft griff dann zweimal tief in die Tasche, nannte sie für die 2000 Guineas (Gr. I) in Newmarket nach, wo sie bei gutem Boden Neunte wurde, rund acht Längen hinter Minding (Galileo). Auch für das irische Pendant wurde sie nachgenannt, die Bodenverhältnisse waren absolut passend und das Ergebnis wurde gedreht: Die 13:10-Favoritin Minding musste sich an einem für Ballydoyle schwarzen Wochenende geschlagen geben. Adrian Keatley hatte nach dem ersten Gruppe-Sieg von Jet Setting die German 2000 Guineas (Gr. II) als mögliches Ziel für seine Stute genannt, doch ist das jetzt wohl obsolet, man strebt höhere Weihen an. Die Coronation Stakes (Gr. I) während Royal Ascot werden bei passenden Bodenverhältnissen angepeilt.

Ihr Vater Fast Company (Danehill Dancer) ist nur zweijährig gelaufen, er hat die Acomb Stakes (Gr. III) gewonnen. Nach fünf Jahren in Irland wechselte er für dieses Frühjahr in das Overbury Stud nach England, seine Decktaxe beträgt 4.000 Pfund. So ganz gut lief es bislang mit seinen Nachkommen nicht, aber am Samstag stellte er mit Devonshire eine Gr. II-Siegerin auf dem Curragh, drei sind es jetzt insgesamt, ein großes Wochenende für ihn.

Jet Settings Mutter hat dreijährig gewonnen, sie hat noch zwei jüngere rechte Schwestern von ihr gebracht. Die zweite Mutter Plume Rouge (Pivotal) war Listensiegerin. Viel gibt das Pedigree ansonsten nicht her, die vierte Mutter Miss Boniface (Tap on Wood), immerhin, war Siegerin in den Ribblesdale Stakes (damals Gr. II).