Rennstall Wöhler

Es war ein selten dramatischer Melbourne Cup, mit einem knappen Ende und einem Nachspiel im Zimmer der Rennleitung, wobei es Frankie Dettori hart erwischte. Der Sieg aber war unangefochten, er ging an den vier Jahre alten Vow and Declare und somit an einen Vertreter der australischen Zucht. Im Ziel hatte er eine Nase Vorsprung auf den von Dettori gesteuerten Master of Reality (Frankel) aus dem Stall von Joseph O’Brien, Dritter wurde der in England von Charlie Fellowes trainierte Prince of Arran (Shirocco) vor Il Paradiso (Galileo) aus dem Aidan O’Brien-Quartier. Wegen Behinderung von Il Paradiso wurde jedoch Master of Reality hinter diesen auf Rang vier zurückgestuft, Dettori wurde mit einer Sperre von neun Renntagen belegt, was seinen aktuell geplanten Japan-Aufenthalt tangieren wird. Der einzige Vertreter aus deutscher Zucht im Feld, der Ex-Ittlinger Sound (Lando), der als 90:1-Außenseiter am Start war, lief als Zwölfter keineswegs schlecht, war er im Ziel nur knappe vier Längen hinter dem Sieger.

Der vier Jahre alte Wallach Vow and Declare, im Training bei Danny O’Brien, gehörte zum engeren Favoritenkreis. Er hatte im Juni in Eagle Farm ein Gr. III-Rennen über 2600 Meter gewonnen, hatte mit Rang vier in den Turnbull Stakes (Gr. I) und dem zweiten Platz im Caulfield Cup (Gr. I) eine ideale Vorbereitung auf Flemington. Sein Trainer, der mit den irischen O’Briens nur namensgleich ist, war vor geraumer Zeit in den Kobalt-Dopingfall verwickelt, kam jedoch mit einer Geldstrafe davon. Der Sieg jetzt war sicher nicht ganz unwichtig für die Gastgeber, denn Vow and Declare war einer von nur zwei australisch gezogenen Pferden im 24köpfigen Feld.

Der Vater Declaration of War (War Front), Sieger in den Queen Anne Stakes (Gr. I) und im Juddmonte International (Gr. I), stand zwei Jahre als Shuttle-Hengst bei Coolmore in Australien. Vow and Declare stammt aus seinem ersten südlichen Jahrgang, dreijährig ist Warning, der am Samstag in Flemington das Victoria Derby (Gr. I) gewann. In der nördlichen Hemisphäre stand er zunächst in Irland, dann in Kentucky und in diesem Jahr in Japan. Die Mutter Geblitzt (Testa Rossa) hat fünf Rennen gewonnen, sie ist auch Mutter von Lycurgus (Star Witness), ein Listensieger in Caulfield, eine rechte Schwester zu diesem ist im Jährlingsalter. Es ist zunächst ein rein australisches Pedigree, doch kommt die dritte Mutter Young Vic (Old Vic) aus England, so dass man die Namen der Gr. I-Sieger Rebecca Sharp (Machiavellian) und Golden Horn (Cape Cross) in der Familie findet.