Rennstall Wöhler

Es war in den Wintermonaten, beim Rückblick, aber auch beim Ausblick auf die Saison 2020 unisono davon die Rede, dass es mit Pinatubo ein neues Ausnahmepferd im internationalen Rennsport gibt. Sechsmal war er zweijährig gelaufen, sechsmal hatte er gewonnen, mit Abständen zwischen eineinhalb und neun Längen Vorsprung auf die Konkurrenz. Es bestand in Fachkreisen eigentlich kein Zweifel daran, dass es so weitergehen würde, doch schon in den 2000 Guineas (Gr. I) musste der Godolphin-Crack eine Niederlage hinnehmen und auch in den St. James’s Palace Stakes (Gr. I) konnte er, obschon als Favorit angetreten, nicht gewinnen. Dabei sah es Mitte der Geraden durchaus so aus, als ob er es schaffen könnte, doch erwies sich mit Palace Pier am Ende ein Neuling auf dieser Ebene als stärker.

Es war der vierte Start des Schützlings von John Gosden und auch der vierte Erfolg. Letzten Sommer hatte er in Sandown zwei kleinere Rennen über 1400 Meter gewonnen. Auf Grund seiner geringen Erfahrung sah der Trainer davon ab, ihn in den 2000 Guineas (Gr. I) zu satteln, schickte ihn an diesem Tag nach Newcastle, wo er auf der dortigen Tapeta-Bahn ein Handicap über die Meile gewann. Die erneute Leistungssteigerung kam für sein Team nicht überraschend, doch war der Hengst halt schwer einzuschätzen. Der Prix Jacques le Marois (Gr. I) in Deauville wird sein nächstes Ziel sein, Pinatubo soll in den Sussex Stakes (Gr. I) in Goodwood laufen. Dort geht es wieder über die Meile, die vielleicht für den Shamardal-Sohn ein Tick zu weit ist. Dort dürfte es aber zu einem erneuten Aufeinandertreffen mit dem 2000 Guineas-Sieger Kameko (Kitten’s Joy) kommen.

Palace Pier war ein 600.000gns.-Jährling bei Tattersalls. Für seinen Vater Kingman (Invincible Spirit), aus dessen zweitem Jahrgang er kommt, war es der zweite Gr. I-Sieger. Zehn Gruppe-Sieger hat er jetzt auf der Bahn, darunter auch den in Köln im Mehl Mülhens-Rennen erfolgreichen Fearless King. Seine Decktaxe im Banstead Manor House beträgt 150.000 Euro.

Die Mutter Beach Frolic ist nicht gelaufen. Einen Sieger hat sie noch gebracht, ein zwei Jahre alter Sohn, ein 300.000gns.-Jährling bei Tattersalls, stammt von Camelot ab, ein Jährlingshengst von Highland Reel. Beach Frolic ist Schwester des Dante Stakes (Gr. II)-Siegers Bonfire (Manduro), der nach Australien ging und dort auch Hindernisrennen gewann, sowie von Joviality (Cape Cross), erfolgreich in den Windsor Forest Stakes (Gr. II) und den Musidora Stakes (Gr. III). Die nächste Mutter Night Frolic (Night Shift) ist eine Schwester von Miss Caerleona (Caerleon), Gr. III-Siegerin in den USA, dort in mehreren Generationen Mutter einer Reihe von Gr.-Siegern.