Rennstall Wöhler

Die diesjährige Ausgabe des Coral-Eclipse (Gr. I) war fraglos eines der herausragenden Ereignisse im internationalen Rennsport in diesem Jahr: Die möglicherweise drei besten älteren Grand Prix-Pferde Europas waren am Start und wenn man sich die Ergebnisse der diesjährigen Derbys in England, Frankreich und Irland anschaut, dann fällt es schwer zu glauben, dass sie dort vorne platzierte Kandidaten Ghaiyyath, Enable oder auch Japan das Wasser reichen können. Aus dem Dreijährigen-Jahrgang ragt vorerst die Oaks (Gr. I)-Siegerin Love (Galileo) heraus.

Vier Wochen nach seiner sensationellen Vorstellung in Epsom, als er im Coronation Cup (Gr. I) die Konkurrenz in Bahnrekordzeit aus den Schuhen galoppierte, legte Ghaiyyath nach, brachte Enable (Nathaniel) bei deren 16. Start ihre dritte Niederlage bei. Wobei diese, das sei angemerkt, aus der Winterpause kam, der Godolphin-Hengst hatte schon einen gewissen Konditionsbonus, war ja auch im Winter erfolgreich in Dubai gewesen.

1,1 Millionen Euro hatte er als Fohlen bei Goffs gekostet. Natürlich besitzt er auch das entsprechende Pedigree. Hinter dem Züchter, dem irischen Springbank Way Stud, steht die Familie Weld. Der Dubawi-Sohn stammt aus der Irish 1000 Guineas (Gr. I)-Siegerin Nightime, die mit Zhukova (Fastnet Rock) bereits eine zweifache Gr. III-Siegerin in Irland auf der Bahn hat, die in den USA die Man O’War Stakes (Gr. I) gewinnen konnte. Godolphin hat sie 2017 für 3,7 Millionen gns. bei Tattersalls gekauft. Nightimes Tochter Sleeping Beauty (Oasis Dream) war listenplatziert und ist Mutter von Irish Territory (Declaration of War), Gr. III-Zweiter in den USA. Die zweite Mutter Caumshinaun (Indian Ridge) war Listensiegerin in Irland. Die Familie hatte mehr Erfolge auf kürzeren als auf längeren Strecken, das hat sich aber bei den Nachkommen von Nightime nicht unbedingt durchgesetzt.

Deren Nachkommen brachten auf den Auktionen durchweg gutes Geld, sie hat noch eine vier Jahre alte Zoffany-Tochter, die aber nur zweijährig zweimal am Start war, und einen zweijährigen Hengst von Dubawi, den Godolphin vorletztes Jahr bei Tattersalls für 700.000gns. erworben hat, zudem einen rechten Bruder im Jährlingsalter. Der gehört auch dem Unternehmen von Scheich Mohammed, kostete als Fohlen 1,2 Millionen Euro. Von Dubawi wurde sie auch letztes Jahr wieder gedeckt. Scheich Mohammed ist also mit Vertretern der Familie sehr gut bestückt.

Die Erstplatzierten könnten jetzt getrennte Wege gehen. John Gosden hat sich die „King George“ in gut zwei Wochen herausgesucht, das Rennen in Ascot hat sie schon im vergangenen Jahr gewonnen. Ghaiyyath könnte bis zum August warten und in das Juddmonte International (Gr. I) nach York gehen. Das Fernziel für beide ist natürlich der Prix de l’Arc de Triomphe (Gr. I).