Rennstall Wöhler

Auf den ersten drei Plätzen endeten Pferde aus europäischer Zucht, unter den ersten zehn waren es sieben, was einmal mehr zeigt, dass der Melbourne Cup (Gr. I) für die australische oder neuseeländische Zucht nicht mehr einfach zu gewinnen ist. Das Interesse der dortigen Besitzer an Pferden aus der Alten Welt wird also weiter bestehen bleiben, was auch die jüngste Auktion bei Tattersalls gezeigt hat, als das Gros der Angebote in den höheren Preisbereichen nach Australien ging.

Der Sieger Twilight Payment hatte seine Karriere für Trainer Jim Bolger begonnen. Er etablierte sich für diesen früh in der Spitze der irischen Steher, gewann 2019 den Curragh Cup (Gr. II) über 2800 Meter, war zuvor schon zweimal in Listenrennen erfolgreich gewesen, konnte mehrere Gruppe-Platzierungen vorweisen. Im Juli 2019 erwarb ihn Lloyd Williams mit dem Ziel Melbourne Cup und stellte ihn zu Joseph O’Brien. Vor einem Jahr wurde er dann in Flemington Elfter, blieb Ende Februar dann in Riyadh/Saudi-Arabien in einem 3000-Meter-Rennen unplatziert. Zurück in Irland zeigte er sich im Sommer in guter Form, er gewann erneut den Curragh Cup (Gr. II) und die Vintage Crop Stakes (Gr. III), war Dritter im Irish St. Leger (Gr. I).

Zum Kurs von 25:1 gehörte er in Melbourne nur zum Außenseiterkreis, doch sein 25 Jahre alter Jockey Jye McNeil ritt auf ihm ein beherztes Rennen, gewann auf der 3200-Meter-Distanz nahezu Start-Ziel, was auch nicht gerade an der Tagesordnung ist. In den letzten sechzig Jahren war dies der erst dritte Erfolg dieser Art. 

Der Teofilo-Sohn Twilight Payment kommt aus der Zucht der Familie Bolger. Die Mutter Dream On Buddy ist zweifache Siegerin. Ihre jetzt vier Jahre alte Tochter Bandiuc Eile (New Approach) war zweijährig Zweite in den Debutante Stakes (Gr. II). Erstmals gedeckt von Profitable steht sie im Katalog der anstehenden Tattersalls December Sale. Eine zwei Jahre alte Stute stammt ebenfalls von New Approach ab, ein Jährlingshengst von Dawn Approach. Die nächste Mutter My Renee (Kris S), eine Listensiegerin, hatte u.a. die mehrfache Gruppesiegerin Banimpere (Holy Roman Emperor)  sowie die listenplatzierte My Spirit (Invincible Spirit) auf der Bahn. Zur Familie gehören auch noch die Deckhengste Carnegie (Sadler’s Wells), Sieger im Prix de l’Arc de Triomphe (Gr. I), und Lake Erie (King’s Lake), deren Mutter ist die Championstute Detroit (Riverman).

Der Vater Teofilo, ein Darley-Hengst im Kildangan Stud in Irland, hat eine hervorragende Saison, es war sein bereits sechster Gr. I-Sieger. Exultant, Tawkeel, Gear Up, Subjectivist und Donjah im Preis von Europa (Gr. I) sorgten für die bisherigen Sieger auf höchster Ebene 2020. Mit Cross Counter hatte er 2018 bereits einmal den Sieger im Melbourne Cup gestellt. Mehrere Jahre war er seit 2009 nach Australien geshuttelt, 13 Black Type-Sieger hat er bisher dort trotz nicht gerade hoher Fohlen-Zahlen. Sein jüngster und letzter australischer Jahrgang ist zweijährig. In den letzten Jahren ist er in Irland geblieben.