Rennstall Wöhler

Es war in der Vergangenheit schon des Öfteren der Fall gewesen, dass im ersten Rennen von Royal Ascot, traditionell den Queen Anne Stakes (Gr. I), das beste Pferd am Start war. Auch Frankel hatte einst mit einem Sieg in dieser Meilenkonkurrenz das Meeting eröffnet. Diesmal wurde Palace Pier die Ehre zuteil, der Nummer eins der aktuellen Weltrangliste. Er war der heißeste Favorit der Tage von Royal Ascot und gewann auch folgerichtig, wenn auch nicht so glamourös, wie sich das so mancher vorgestellt hatte. Es war ein Arbeitssieg auf nicht unbedingt passendem Geläuf. „Gut bis fest“ war die offizielle Lesart, nicht unbedingt nach dem Geschmack des Vierjährigen.

Er löste seine Aufgabe dann aber doch ohne größere Probleme, „wenn er vorne ist, sieht er oft die Arbeit als getan an“, kommentierte Trainer John Gosden das Laufen seines Cracks. Neun Starts, acht Siege, das ist seine bisherige Bilanz. Letztes Jahr gewann er u.a. die St. James’s Palace Stakes (Gr. I) und den Prix Jacques le Marois (Gr. I), musste nur im Oktober in den Queen Elizabeth II Stakes (Gr. I) eine überraschende Niederlage hinnehmen. Die Sussex Stakes (GR. I) in Goodwood könnten ihn jetzt am Start sehen, ein Duell gegen den ebenfalls am Dienstag so souveränen Poetic Flare (Dawn Approach) wäre dort natürlich eine Attraktion.

Palace Pier war ein 600.000gns.-Jährling bei Tattersalls. Für seinen Vater Kingman (Invincible Spirit), aus dessen zweitem Jahrgang er kommt, ist es einer von vier Gr. I-Siegern. 19 Gruppe-Sieger hat der Sieger im Prix Jacques le Marois 2014 jetzt auf der Bahn, seine Decktaxe im Banstead Manor House beträgt 150.000 Euro. Die Mutter Beach Frolic ist nicht gelaufen. Einen Sieger hat sie noch gebracht, ein drei Jahre alter Sohn, ein 300.000gns.-Jährling bei Tattersalls, stammt von Camelot ab, ein zweijähriger Hengst von Highland Reel, ein Jährlingshengst von Almanzor. Bei der Tattersalls December Sale wurde Beach Frolic tragend von Blue Point für 2,2 Millionen gns. an Coolmore verkauft. Sie ist Schwester des Dante Stakes (Gr. II)-Siegers Bonfire (Manduro), der nach Australien ging und dort auch Hindernisrennen gewann, sowie von Joviality (Cape Cross), erfolgreich in den Windsor Forest Stakes (Gr. II) und den Musidora Stakes (Gr. III). Die nächste Mutter Night Frolic (Night Shift) ist eine Schwester von Miss Caerleona (Caerleon), Gr. III-Siegerin in den USA, dort in mehreren Generationen Mutter einer Reihe von Gr.-Siegern. Das ist natürlich ein großartiges Deckhengstpedigree.