Rennstall Wöhler

Der Grand Prix de Deauville mag nicht mehr den Glamour der vergangenen Jahre haben, er ist sportlich gesehen nicht mehr das Highlight des Meetings in der Normandie, aber das Rennen wird immer noch zelebriert wie eine Gruppe I-Prüfung. Es gibt eine Parade vor den Tribünen und der Name des Siegers, in diesem Fall der Siegerin, wird auf einer Plakette verewigt, die in der Bar unterhalb der großen Tribüne aufgehängt wird. 

Dort wird dann irgendwann einmal der Name Quantanamera (Lope de Vega) stehen. nach 2016 Savoir Vivre (Adlerflug), den Jean-Pierre Carvalho für den Stall Ullmann trainiert hat, das zweite in Deutschland trainierte Pferd, das dieses Rennen in der jüngeren Vergangenheit gewonnen hat. Aus deutscher Zucht siegte zudem 2008 Getaway (Monsun), er wurde von André Fabre trainiert. Schaut man sich die Quote an, so war der Sieg der in den Farben von Jürgen Sartori laufenden Fährhoferin eine Überraschung, doch das war es eigentlich nicht. Zweijährig hatte sie den Preis der Winterkönigin (Gr. III) in großem Stil gewonnen, anschließend gab es hohe Angebote auf sie im siebenstelligen Bereich - verkauft wurde sie nicht. Dreijährig konnte sie erst spät herausgebracht werden, es lief nicht alles rund, auch wenn sie durchaus vorzeigbare Platzierungen erzielte. Auch in dieser Saison ist manche Leistung entschuldigt, in Deauville passte alles, zudem waren es bis auf den Zweitplatzierten Arrest (Frankel), der mit soliden Platzierungen an den Start gekommen war, bei allem Respekt schlagbare Gegner. 

Die Stiftung Gestüt Fährhof hat nach dem Ende der Rennkarriere der Lope de Vega-Tochter ein Rückkaufsrecht vereinbart. Ob das bereits in diesem Jahr gezogen wird, bleibt abzuwarten, Trainer Andreas Suborics hatte als nächstes Ziel die British Champions Fillies & Mares Stakes (Gr. I) ausgerufen. Sollte ihre Rennlaufbahn 2025 fortgesetzt werden, so wären die USA kein uninteressantes Ziel. Es gibt dort eine Reihe von sehr hoch dotierten Rennen für ältere Stuten mit in der Regel übersichtlichen Starterfeldern. 

Die Mutter Quaduna (Duke of Marmalade) hat gleich zweimal den Premio Verziere (Gr. III) in Mailand gewonnen, dazu ein Listenrennen in Berlin-Hoppegarten. Quantanamera ist ihr dritter Nachkomme. Ihr Erstling Quantum Power (Kingman) war nicht am Start, sie ist für Power Thoroughbreds in der Zucht und hat bereits mehrere Nachkommen von Protectionist. Danach kam Quello (Soldier Hollow), der in der Spitze 90kg konnte, in Frankreich listenplatziert war. Die drei Jahre alte Quetame (Saxon Warrior), die dem Züchter gehört, hat vor einigen Wochen ein Listenrennen in Meran gewonnen. Die ein Jahr jüngere Querencia (Too Darn Hot), ein BBAG-Rückkauf, steht ebenfalls bei Andreas Suborics, ein Stutfohlen hat Lope de Vega als Vater, von diesem wurde Quaduna erneut gedeckt.

Ihre Mutter Quelle Amore (Monsun) hat das Schwarzgold-Rennen (Gr. II) in Köln gewonnen und war Zweite im Walther J. Jacobs-Stutenpreis (Gr. III) in Bremen. Fährhof hat sie 2010 für 300.000gns. bei Tattersalls an Katsumi Yoshida verkauft, zwei Sieger hatte sie in Japan, ihre Tochter Quelle Freude (King Kamehameha) war Gr. II-Zweite. Quelle Amore kommt aus Park Wiedinger Zucht, Fährhof hatte sie als Jährling 2004 in Iffezheim für 170.000 Euro gekauft. Sie ist eine Halbschwester der Listensieger Qsar (Tiger Hill), der 17 Rennen, insbesondere in den USA gewonnen hat, und Quidamo (Monsun), ein elffacher Sieger. Es ist die Familie der Preis der Diana (damals Gr. II)- und German 1000 Guineas (Gr. II)-Siegerin Que Belle (Seattle Dancer).