Rennstall Wöhler

Wer sich in Frankreich nach dem Square Carnot begibt, wird gleich an mehreren Stellen fündig. So heißt etwa ein kleiner Park nicht weit von der wichtigsten Trabrennbahn des Landes entfernt, im Pariser Stadtteil Vincennes. Aber auch im südfranzösischen Cannes gibt es einen Square Carnot. Die Familie Beres, Züchter des Vollblüters mit diesem Namen, könnte sicher Aufklärung geben, nach welchem Platz sie das Pferd benannt haben. 

Immerhin handelt es sich bei Square Carnot um einen Zweijährigen von überdurchschnittlichem Können. Sein Debüt hatte er vor einigen Wochen im französischen Dieppe gegeben, wo er zur Quote von 10:1 über 1400 Meter gewann. Es folgte ein dritter Platz in Düsseldorf im dortigen BBAG-Auktionsrennen und jetzt der Treffer in einem wahren Jackpot-Rennen, denn das Memorial für Ferdinand Leisten ist, was die Dotierung anbetrifft, nach dem Derby, dem Preis der Diana und dem Großen Preis von Baden die Nummer vier in Deutschland. 

Bei der vorjährigen Jährlingsauktion der BBAG war er im Angebot des Haras d’Ombreville eines der ersten Angebote. Klaus Allofs war er ins Auge gefallen, Trainer Peter Schiergen hatte ihn ebenfalls für gut befunden und so wurde er für 22.000 Euro für eine dreiköpfige Besitzergemeinschaft ersteigert. Sein Vater Taj Mahal (Galileo) steht nach fünf Jahren im Haras de la Haie Neuve ab 2025 im Haras de Tierce in Frankreich.. Er begann seine Rennkarriere für Coolmore und Trainer Aidan O’Brien, wo er zwei- und dreijährig mehrfach gruppeplatziert war. Es wurde dann an australische Interessen verkauft, siegte dort in drei Gr.-Rennen auf Distanzen zwischen 1600 und 2400 Meter und kehrte als Deckhengst wieder nach Europa zurück. Sen erster Jahrgang ist dreijährig, es sind bislang eine Reihe von Siegern auf der Bahn, Blacktype war aber noch nicht dabei. Nach zunächst durchaus starken Büchern hat er dieses Jahr nur noch 16 Stuten gedeckt, deswegen wohl auch der Wechsel. Gezogen ist er großartig, denn er ist ein rechter Bruder von vier Gr. I-Siegern mit dem Coolmore-Deckhengst Gleneagles (Galileo) an der Spitze. Die Mutter ist eine Schwester von Giant’s Causeway (Storm Cat). 

Die Mutter Hally Jem (Dawn Approach) hat für Trainer Paul de Chevigny bei nur sechs Starts über 1600 Meter in Chantilly gewonnen. Sie wechselte auf diversen Auktionen mehrfach zu unterschiedlichen Preisen den Besitzer, zuletzt im Sommer bei Arqana, wo sie tragend von Armor für 5.000 Euro an Eric Leroy ging. Square Carnot ist ihr Erstling, im Jährlingsalter ist Square d’Anvers (Born To Sea), der im Februar bei Arqana für 7.000 Euro einen neuen Besitzer bekam. Dieses Jahr hat die Mutter einen Hengst von Recoletos gebracht. Sie ist Schwester von zwei Siegern aus der Vally Jem (Dylan Thomas), Listensiegerin in Le Lion d’Angers, mehrfach gruppeplatziertt, so als Zweite im Prix Corrida (Gr. II).   

Square Carnot hat noch eine Nennung für das BBAG-Auktionsrennen am 10. November in München. Ob er dort noch einmal antritt, wird kurzfristig entschieden. Auf lange Sicht ist ihm durchaus Eignung zumindest für Mitteldistanzen zu attestieren, nach seiner Abstammung könnte sogar noch mehr möglich sein.