Rennstall Wöhler

Es hat seine Zeit gedauert, bis große Zuchten in England oder Frankreich gemerkt hatten, dass da in Bergheim bei Köln ein Deckhengst steht, der weit über Deutschland hinaus ein erstklassiger Vererber von internationalem Format ist. Man kann nur spekulieren, was geschehen wäre, hätten die Maktoums oder Wertheimers Monsun (Königstuhl) früher entdeckt, ihn mit guten Stuten bedacht. Angebote, ihn zu kaufen, hat es in all den Jahren natürlich auch gegeben, aber es ist das große Verdienst von Karin von Ullmann, standhaft geblieben zu sein, selbst sehr hohe Offerten hat sie ausgeschlagen. In diesen Tagen kommen die letzten Nachkommen dieses einmaligen Hengstes zur Welt, auf den Rennbahnen sind sie natürlich noch sehr präsent. An diesem Sonntag stellte er die beiden Sieger in den Gruppe I-Rennen, ein sensationeller Erfolg für einen deutschen Deckhengst. Und am kommenden Samstag galoppiert mit Ocovango ein Monsun-Sohn zum Start zum Epsom Derby (Gr. I) auf, ein noch ungeschlagener Hengst, von dem Andre Fabre für seine Verhältnisse geradezu überschwänglich schwärmt.

Silasol gewann den Prix Saint-Alary mit einer bemerkenswerten Speedleistung, denn noch 200 Meter vor dem Ziel sah es so aus, als ob sie allenfalls ein Platzgeld abbekommen würde. Doch es passte dann doch auf der Linie, auch wenn Alterite schon wie die Siegerin aussah und im Rennfilm deutlich zu sehen ist, wie erstaunt deren Jockey Ioritz Mendizabal zu der heranstürmenden Gegnerin schaut. Zweijährig war Silasol dreimal am Start, sie debutierte nichtsagend in Deauville, gewann dann als letzte Außenseiterin ein Maidenrennen in Longchamp, um mit dem Sieg im Prix Marcel Boussac (Gr. I) am "Arc"-Tag gleich den Sprung aufs höchste Parkett zu schaffen. Der Erfolg dort war nicht ganz so hoch bewertet worden, das Rating vergleichsweise niedrig, doch erwartet man von einer Monsun-Tochter nicht zwingend zweijährig einen Gr. I-Sieg. In diesem Jahr hatte sie als Zweite zu Esoterique (Danehill Dancer) im Prix Vanteaux (Gr. III) debutiert. 

Sie ist eine nahe Verwandte zur "Arc"-Siegerin Solemia. Die Mutter Stormina startete ihre Rennkarriere in Frankreich, für Carlos Laffon-Parias, war u.a. Dritte im Prix de Sandringham (Gr. II), ging dann später in die USA, wo sie in der Obhut von Todd Pletcher, immer noch in Wertheimer-Besitz, drei Listenrennen gewinnen konnte. Silasol ist ihr zweites Fohlen, ein zweijähriger Hengst stammt von Invincible Spirit, eine Jährlingsstute von Cape Cross. Ihre Mutter Brooklyn's Storm ist eine Halbschwester zu Solemia, womit über das Pedigree, das im Folgenden aufgeführt wird, schon so gut wie alles gesagt ist. Natürlich ist jetzt der Prix de Diane (Gr. I) das nächste Ziel von Silasol.