2013-10-13, München, 8. R. - Preis des Winterfavoriten
8 Preis des Winterfavoriten
- 13.10.2013, 17:00 - München
- Distanz: 1600m
- Boden: weich
- Blacktype
Gruppe III, 155.000 € (85.000, 31.000, 20.500, 10.300, 5.500, 2.700). Außerdem Besitzerprämie in Höhe von 30.510 €, davon 16.700 € dem bestplatzierten, 6.100 € dem zweitbestplatzierten, 4.040 € dem drittbestplatzierten, 2.040 € dem viertbestplatzierten, 1.080 € dem fünftbestplatzierten und 550 € dem sechstplatzierten inländischen (Nr. 21 RO) Pferd
Für 2-jährige Pferde
QuotenSiegwette 438:10. - Platzwette 61, 17, 23:10. - Zweierwette 1.719:10. - Dreierwette 21.354:10. - Platz-Zwilling-Wette 239, 666, 62:10
Startnr./Platz | Pferd - Trainer/Jockey | Gewicht | Gewinn | Toto | Details |
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1 | Born To Run (GER) 2011 Roland Dzubasz / Jo.: Stephen Hellyn |
58,0 kg | 85.000 € | 438,0 | Details |
Pferd: db. H. v. Shirocco - Bravo Görl (Tauchsport) Notiz Scheuklappen Formen: 5 |
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2 | Nadelwald (GB) 2011 Peter Schiergen / Jo.: Andrasch Starke |
58,0 kg | 31.000 € | 52,0 | Details |
Pferd: db. W. v. Shamardal - Nobilissima (Bluebird) Formen: 2-2 |
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3 | Madurai (GER) 2011 Waldemar Hickst / Jo.: Alexander Pietsch |
58,0 kg | 20.500 € | 58,0 | Details |
Pferd: b. H. v. Marju - Moonlight Danceuse (Bering) |
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4 | Magic Artist (IRE) 2011 Wolfgang Figge / Jo.: Adrie de Vries |
58,0 kg | 10.300 € | 44,0 | Details |
Pferd: b. H. v. Iffraaj - Artisti (Cape Cross) Formen: 2-1-2 |
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5 | Oil of England (GER) 2011 Michael Figge / Jo.: Gregory Benoist |
58,0 kg | 5.500 € | 226,0 | Details |
Pferd: db. H. v. Lord of England - Oligarchica (Desert King) Formen: 6-2 |
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6 | Mac Moneysac (GER) 2011 Andreas Wöhler / Jo.: Jozef Bojko |
58,0 kg | 2.700 € | 83,0 | Details |
7 | Simba (GB) 2011 Andreas Wöhler / Jo.: Eduardo Pedroza |
58,0 kg | 39,0 | Details | |
Pferd: F. H. v. Teofilo - Sarabia (One Cool Cat) Formen: 1 |
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8 | Rock of Cashel (GER) 2011 Roland Dzubasz / Jo.: Fabrice Veron |
58,0 kg | 57,0 | Details | |
9 | Bear Power (GER) 2011 Christian Sprengel / Jo.: Dennis Schiergen |
58,0 kg | 269,0 | Details | |
Pferd: b. H. v. Desert Prince - Bearall (Al Hareb) Formen: 2-4 |
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10 | Lady Love (GER) 2011 Marco Angermann / Jo.: Benjamin Clös |
56,0 kg | 999,0 | Details | |
Pferd: db. St. v. Toylsome - Lady Estamerra (Be My Guest) |
Im Katalog der BBAG-Herbstauktion taucht mit der Lot-Nummer 228 ein zwei Jahre alter Hengst mit Namen Born To Run auf. Als Besitzer ist noch das Gestüt Görlsdorf aufgeführt, doch ist das nicht mehr gültig, denn die Zuchtstätte hatte das Pferd schon vor einigen Wochen an den Stall Carolus des Architekten Carsten Ehrlich aus Bautzen verkauft. So wäre der Hengst auch gar nicht in den Ring gekommen, egal, wie der Preis des Winterfavoriten ausgegangen wäre. Den hat Born To Run am vergangenen Sonntag gewonnen und die größte Sensation seit Jahren in einem Grupperennen in Deutschland geschafft.
Einmal war er zuvor am Start gewesen, Ende September in Hannover, wo er in einem mutmaßlich sehr ordentlich besetzten Maidenrennen bei elf Startern Fünfter war. Eine gute, aber keineswegs überragende Form, allerdings wurde er in München mit Scheuklappen ausgestattet, was durchaus zur Leistungssteigerung beitrug. Es ist davon auszugehen, dass Born To Run in diesem Jahr nicht mehr an den Start kommt, hierzulande hat er keine Nennung mehr, ins Ausland wird man kaum mit ihm gehen. Der Standard des diesjährigen "Winterfavoriten" ist im Moment kaum endgültig festzumachen. Auf den ersten Blick könnte er nicht so stark besetzt gewesen sein, der eine oder andere hoffnungsvolle Crack fehlte, zudem waren etwa die Wöhler-Pferde entschuldigt, Simba hatte sich wohl etwas gezerrt, Mac Moneysac kam mit dem Boden nicht zurecht.
An einem dürfte es Born To Run nicht mangeln, am Stehvermögen, Vater wie auch Mutter waren sehr gute 2400-m-Pferde. Für Shirocco (Monsun) ist der Görlsdorfer der siebte Gr.-Sieger. Auf Gr. II-Ebene haben Arrigo, Brown Panther, Grand Vent und Wild Coco gewonnen, eine Kategorie darunter Abu Sidra, Hartani und jetzt Born To Run. Sein erster Jahrgang ist jetzt fünfjährig, die Bilanz ist ordentlich, aber nicht überragend. Darley wird nach Beendigung der wichtigsten Jährlingsauktionen bekanntgeben, wie das Stallion-Portfolio im kommenden Jahr aussehen wird, nicht ausgeschlossen, dass Shirocco Dalham Hall Stud verlässt. In England ist er nicht mehr so populär, weil er auch einfach nicht so frühreif vererbt, trotz Born To Run, sein jetzt erster zweijähriger Gr.-Sieger.
Die Familie von Born To Run steht derzeit in Deutschland auf sehr dünnen Füßen, es gibt, wenn wir denn richtig recherchiert haben, aus diesem direkten Zweig gerade einmal noch zwei Stuten im Vollblutbereich. Es ist, um einmal ganz weit zurückzugehen, die Linie der Blaustrumpf (Saphir), die Eduard von Oppenheim 1905 aus der großen Stamm-Mutter Sainte Alvere (Hermit) gezogen hat. Zu deren Ur-Urenkeln zählt immerhin auch ein gewisser Galileo (Sadler's Wells), womit der Einfluss der Familie hinreichend erklärt ist. Blaustrumpf war im Übrigen ein sehr gutes Rennpferd, sie gewann u.a. das Chamant-Rennen, das Grunewald-Rennen und den Preis von Schlesien in Breslau.
Die Familie hatte über die Jahre immer wieder sehr gute Sieger, etwa die Preis der Diana-Zweite Blumenkrone (Aurelius), deren Sohn Blumenprinz (Olymp) das Union-Rennen gewann und 1954 Zweiter im Deutschen Derby war. Dessen Schwester Blumenkind (Wirbelwind) hatte eine Tochter namens Brunella (Mangon), gezogen 1957 vom Gestüt Römerhof. Diese wurde an das damalige VE Gestüt Görlsdorf verkauft, wo sie nur vier Fohlen hatte, über ihre Tochter Brunette (Atatürk) Mutter von Burleske (Aveiro) wurde, einer ausgezeichneten Rennstute, die in der DDR erste Klasse war, aber auch auf den osteuropäischen Meetings in Warschau, Prag und Budapest Rennen gewann. In der Zucht brachte sie den in diesen Ländern ebenfalls höchst erfolgreichen Bolero (Cil), der sich noch achtjährig 1992 in Baden-Baden für Trainer Werner Bauermeister das St. Simon-Rennen holte. Ihre Tochter Bravour (Farat) war, was im nachfolgenden Pedigree der Woche nicht so recht herauskommt, eines der besten Pferde ihrer Zeit in der DDR, sie war Dritte im Derby, gewann 1989 trotz etwas fragiler Beine für Trainer Eckart Gröschel den Großen Preis der DDR in Hoppegarten.
Sie ist Mutter von sechs Siegern, von denen Bravo Görl (Tauchsport) das beste Produkt war. Sie wurde von Pierre Boulard und Uwe Stoltefuß trainiert, lief als verpachtetes Pferd oft in großen Steherrennen, wo sie manchmal überfordert war, etwa im Prix du Cadran (Gr. I), aber es sprangen immerhin dritte Plätze im Betty Barclay-Rennen (Gr. III) sowie in zwei Listenprüfungen heraus. Elf Fohlen hat sie in Görlsdorf gebracht, mit teilweise doch sehr übersichtlichem Können. Bribon (Pentire) immerhin war 2000 Guineas-Sieger in der Slowakei, zwei andere Sieger gab es noch. Born To Run ist jetzt ein überraschender Höhepunkt als Zuchtstute, ihr letzter Nachkomme, Bilbao (Shirocco), ging bei der BBAG-Jährlingsauktion für 43.000 Euro an die Lily Corporation, hinter der ein ambitionierter Investor aus der Ukraine steckt.
Zu den zwei Stuten aus der direkten Linie, die noch "greifbar" sind: Die eine ist Bedouin Princess (Desert King), sie hat ein kleines Rennen gewonnen, in der Zucht hat sie bisher noch gar nichts geleistet. Sie steht inzwischen im Besitz von Ramona Kosche, ihr viertes Fohlen, ein Jährlingshengst stammt von Areion. Auf eine Stute, Bella Bravo (Noroit), hat Görlsdorf noch den Zugriff, denn sie ist aktuell an Thomas Schäfer aus Iffezheim verpachtet, steht im Stall von Mirek Rulec. Die Fünfjährige stammt somit auch von einem Monsun-Sohn, wie Born To Run. Ihr derzeitiges GAG von 44 kg verrät, dass sie über bescheidenes Können verfügt, bei 20 Starts ist sie sieglos, doch ist der Hindernissport eine Alternative, letzten Sonntag war sie in Nancy in einem zwölfköpfigen Feld Vierte. Da könnte Tauchsport (Tuny) durchschlagen, der Vater von Bravo Görl, Vater auch des großen Registano.
Fazit: Eine wunderbare und durchaus spannende "alte" Familie, aus der in jüngster Zeit aber herzlich wenig gekommen ist. Das hat sich am Sonntag gründlich geändert.
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