Rennstall Wöhler

Was im deutschen Galopprennsport der Preis des Winterfavoriten ist, das ist in England die Racing Post Trophy: Ein Rennen für Zweijährige am Jahresende über 1600m, wegweisend oft für die kommende Saison, nicht selten gewinnt hier das Pferd, das automatisch Favorit für das Epsom Derby im Jahr darauf wird. Kingston Hill, der für das Rennen für 17.500 Pfund nachgenannt wurde, rückte nach seinem imponierenden Erfolg zumindest in den engeren Kreis auf, auch wenn seine Abstammung nicht so ist, dass man ihn unbedingt als Steher einstufen würde. Sein Vater, der Coolmore-Stallion Mastercraftsman (Danehill Dancer) hat mit seinem ersten Jahrgang einen sehr guten Start hingelegt, auch wenn er schon quantitativ beste Voraussetzungen hatte, denn es sind 116 namentlich registrierte Vertreter des Jahrgangs 2011 vorhanden. Kingston Hill war sein erster Gr. I-Sieger, sein dritter Gr.-Sieger neben Amazing Maria und dem ebenfalls am Wochenende erfolgreichen Craftsman, hinzu kommt ein Listensieger und mehrere Black Type-platzierte Pferde. Für €12.500 stand er in diesem Jahr in Coolmore, daran wird ziemlich sicher etwas nach oben gedreht, zumal seine Nachkommen auf den Auktionen auch sehr populär sind. 70.000gns. kostete Kingston Hill bei Tattersalls als Jährling. Allerdings war das Stehvermögen von Mastercraftsman auf die Meile beschränkt, die Irish 2000 Guineas (Gr. I) hat er auf dieser Distanz für sich entscheiden können. 

Die Mutter Audacieuse (Rainbow Quest) hat u.a. den Prix de Flore (Gr. III) gewonnen, ihr Start im Gestüt war jedoch noch nicht so berauschend, einen anderen Sieger hatte sie auf der Bahn, sie ist jedoch zweite Mutter von St. Barths (Cadeaux Genereux), Dritter in den Coventry Stakes (Gr. II). Audacieuse ist Halbschwester zu Waiter's Dream (Oasis Dream), Sieger in den Acomb Stakes (Gr. III). Für Kingston Hill war es erst sein dritter öffentlicher Auftritt, er hatte im September in Newbury über 1400m seine Maidenschaft abgelegt, gewann dann Mitte Oktober die Autumn Stakes (Gr. III), für die Racing Post Trophy wurde er nachgenannt. Sein erstes großes Ziel werden die 2000 Guineas (Gr. I) sein, danach dürfte man weitersehen. Für Trainer Roger Varian, der die Arbeit seines verstorbenen Vorgängers und Mentors William Jarvis genial weiterführt, und Stalljockey Andrea Atzeni, der ein großes Jahr hat, war es sicher der größte Erfolg in diesem Jahr. Besitzer des Pferdes ist Paul Smith, Sohn des Coolmore-Partners Derrick Smith.