Rennstall Wöhler

Der Prix du Jockey Club (Gr. I), das Französische Derby, ist auch in jüngster Zeit wieder stark in der Kritik gestanden, da es über 2100 Meter geht, halt keine klassische Distanz. Zahlreiche prominente Aktive und Funktionäre haben sogar eine Resolution verfasst, in dem der französische Dachverband aufgefordert wird, wieder auf die 2400-Meter-Strecke zurückzukehren, doch scheint davon im Moment keine Rede zu sein. Auch über die Klasse der Siegerin in dem Rennen wird des Öfteren diskutiert, was in diesem Jahr bei The Grey Gatsby erneut der Fall war. Er war mit dem Sieg in den Dante Stakes (Gr. II) im Gepäck nach Frankreich gekommen, favorisiert wurden jedoch andere, er setzte sich aber dann gegen Konkurrenten durch, die das Rennen im Nachhinein zumindest nicht aufgewertet haben. Auch bei The Grey Gatsby war man zunächst skeptisch, im Grand Prix de Paris (Gr. I) war er chancenlos, doch war die dort geforderte Distanz von 2400 Metern zu weit für ihn. Im Juddmonte International (Gr. I) lief er deutlich besser, war aber als Zweiter respektvoll von Australia (Galileo) geschlagen, genau das war am Samstag erneut erwartet worden. Nach einem taktisch genial  getimeten Ritt von Ryan Moore hatte dieser jedoch den Konkurrenten auf der Linie festgenagelt. In den Champion Stakes (Gr. I) könnte es jetzt Mitte Oktober ein Re-Match geben.

Der in Frankreich gezogene The Grey Gatsby stammt aus dem ersten Jahrgang des Coolmore-Deckhengstes Mastercraftsman (Danehill Dancer), der vier Gruppe I-Rennen gewann, darunter die Irish 2000 Guineas (Gr. I) und die St. James's Palace Stakes (Gr. I). Sein Aktionsradius reichte bis 2000 Meter, nicht darüber hinaus, doch scheint er deutlich mehr Stehvermögen zu vererben. The Grey Gatsby wurde vergangenes Jahr bei der Breeze Up-Auktion von Arqana für €120.000 ersteigert, als Jährling hatte er ebenfalls bei Arqana €24.000 gekostet. In beiden Fällen war der Käufer der Agent Stephen Hillen, dessen eigentlicher Kunde für den Jährling absprang, wonach der Hengst zum Pinhooker Brendan Holland in das Grove Stud ging. Zweijährig war dann wieder Hillen der Käufer, diesmal für Frank Gillespie.

The Grey Gatsbys Züchter Malcolm Parrish hatte 2010 alle seine Stuten zu Mastercraftsman gegeben. Die Mutter war listenplatziert in Frankreich. Black Type-Sieger findet man in der näheren Verwandtschaft nicht, die dritte Mutter ist jedoch die Prix de la Salamandre (Gr. I)-Siegerin Maximova (Green Dancer), die noch drei weitere Gruppe-Rennen gewinnen konnte, Mutter u.a. des Prix de la Foret (Gr. I)-Siegers und Deckhengstes Septieme Ciel (Seattle Slew) ist. Marie Vison, die Mutter von The Great Gatsby, ist vor zwei Jahren für €11.000 nach Marokko verkauft worden, zusammen mit ihrem damaligen Stutfohlen von Fastnet Rock. Azzedine Sedrati ist der aktuelle Besitzer von beiden. Die jetzt zwei Jahre alte Fastnet Rock-Tochter ist in Marokko im Training. Da Marie Vison damals tragend von Mastercraftsman war, gibt es einen rechten Bruder von The Grey Gatsby im Jährlingsalter, ein Fohlen stammt von Jan Vermeer.