Rennstall Wöhler

Das Gestüt Söhrenhof der Familie Egloff in Niedergösgen in der Schweiz, gegründet vor rund dreißig Jahren, ist die mit Abstand größte Zuchtstätte in der sehr übersichtlichen Vollblutzucht im Nachbarland. Gezogen wurden dort u.a. der Grand Prix de Paris (Gr. I)-Sieger und Deckhengst Vespone (Llandaff) und der Melbourne Cup (Gr. I)-Zweite Purple Moon (Galileo). Seit einigen Jahren kommen die Egloffs auch mit Pferden zur BBAG-Jährlingsauktion nach Iffezheim, oft schon etwas unbeachtet. 

Immerhin wurde dort vor einigen Jahren der gute Mister Westminster (Hurricane Run) verkauft, im vergangenen Jahr war Los Cerritos (Dr Fong) im Ring. Der erreichte jedoch den damals verlangten Reservepreis von 8.000 Euro nicht und wurde in den nahgelegenen Stall von Werner Hefter geschickt. Im Frühjahr dieses Jahres tauchte er dann für Söhrenhof erneut im Ring auf, diesmal gab es für den jetzt geforderten Preis von 15.000 Euro einen Käufer, es war der Stall Leon. In dessen Farben gewann er jetzt das Ratibor-Rennen, was ganz sicher einer der größten Treffer eines Schweizer Inländers in der jüngeren Zeit war. Es war der erste Sieg von Los Cerritos überhaupt, doch war er zuvor in einem stark besetzten Kölner Maidenrennen, das der spätere Gr. I-Zweite Palang (Hat Trick) gewann, vor der späteren Listensiegerin Fuscetta (Tiger Hill) Dritter geworden.

Los Cerritos stammt von dem inzwischen 19 Jahre alten Dr Fong (Kris S) ab, der auch schon eine recht wechselvolle Karriere als Deckhengst vorzuweisen hat. Der Sieger u.a. in den St. James’s Palace Stakes (Gr. I) begann in England, wo er nach Anfangserfolgen seiner Nachkommen vor rund zehn Jahren zeitweise zu einer Decktaxe von 16.000 Pfund im Highclere Stud stand. Der Boom ging jedoch zumindest dort schnell vorbei, ab 2010 war er für vier Jahre Haras du Thenney in Frankreich, letztes Jahr wurde er an den Jockey Club der Türkei verkauft. Er hat jedoch eine große Zahl ausgezeichneter Pferde auf der Bahn, mit Aoife Alainn, Shamdinan und Ask for the Moon gibt es drei Gr. I-Sieger, in Deutschland ist er Vater der vorjährigen „Winterkönigin“ und Henkel-Preis der Diana (Gr. I)-Zweiten Diamond Dove und der Gr. III-Siegerin Beatrice.

Die Mutter La Coruna (Arazi) hat bei 28 Starts in der Obhut von Henri-Alex Pantall gerade einmal ein Rennen gewonnen, das war bei ihrem dritten Versuch zweijährig über 1950 Meter in Argentan. Zweimal wurde sie später bei den vielen Starts noch Zweite, in Senonnes und Nort-sur-Erdre, also nicht unbedingt weltweit bedeutende Hippodrome. Ihr Erstling Castellon (Shirocco) ist 2011 bei der BBAG für 11.000 Euro nach Tschechien verkauft worden, er hat dort dieses Jahr gewonnen, danach kam Los Cerritos. Interessant ist Arazi (Blushing Groom), der Vater von La Coruna. 1991 gewann er in atemberaubenden Stil den Breeders‘ Cup Juvenile (Gr. I), es war sein siebter Start und siebter Sieg zweijährig, zuvor hatte er u.a. das Grand Criterium (Gr. I) und den Prix Morny (Gr. I) in Longchamp für sich entschieden, weltweit war er in dieser Altersklasse die Nummer eins. Trainiert von dem legendären Francois Boutin für Allen Paulson und Scheich Mohammed, der zweijährig die Hälfte von ihm gekauft hatte, konnte er das dreijährig nicht bestätigen, immerhin gewann er noch den Prix du Rond-Point (Gr. III) über die Meile. Auch wenn er mit Congaree in den USA immerhin einen vielfachen Gr. I-Sieger brachte, war er als Vererber eine glatte Enttäuschung. Er wurde überall herumgereicht und verbrachte auch eine kurze Zeit im Gestüt Söhrenhof. Als Vater erfolgreicher Mutterstuten hat er jedoch einigen Erfolg, wie jetzt im Fall von Los Cerritos.

La Coruna stammt aus der Lady of Silver (Caerleon), die zweijährig gewonnen hat, insgesamt drei Sieger auf der Bahn hat. Sie ist Schwester von drei Listensiegerinnen, Jolie Zaza (Alzao), Lavender Mist (Troy) und Papermoon (Troy). Alle drei haben auch Black Type-Pferde gebracht, Lavender Mist ist Mutter von Steamer Duck (Bering), Sieger im Gran Criterium (Gr. I). Eine andere Schwester von Lady of Silver, Lola Lola (Saint Cyrien), ist Mutter von Sakura Laurel (Rainbow Quest), Championrennpferd und Deckhengst in Japan.

Nach seiner Abstammung ist Los Cerritos eher kein Steher, auch wenn er in Krefeld auf schwerem Geläuf noch bequem zulegen konnte. Eine Derby-Nennung hat er in jedem Fall, natürlich ist er in allen Auktionsrennen startberechtigt. Aber die Ziele sind doch etwas höher gesteckt.