Rennstall Wöhler

Ein bemerkenswertes Derby mit einem Sieger, den niemand auf der Rechnung hatte, dies auch nicht nur deswegen, weil er einen Jockey an Bord hatte, der bei Aidan O’Brien eigentlich nur als Arbeitsreiter tätig ist. Padraig Beggy, 31, hat in den letzten fünf Jahren in Irland gerade einmal drei Sieger geritten, er war in Australien wegen des Nachweises von Kokain ein Jahr gesperrt, nicht unbedingt ein Mann, der als Derbysieger durchgeht. Gewonnen hat er trotzdem, selbst wenn der Rennverlauf keineswegs optimal war.

Es war der erst zweite Sieg für Wings of Eagles, der im Juli 2016 unauffällig in Galway debutierte. Er gewann dann ein mit sechs Pferden besetztes 1700-Meter-Rennen in Killarney, war Vierter in einem Listenrennen in Newmarket und Neunter in dem von Waldgeist (Galileo) gewonnenen Criterium de Saint-Cloud (Gr. I). Einen Platz übrigens vor dem Wöhler-Hengst Warring States (Victoire Pisa) in einem Rennen, das vom heutigen Standpunkt aus gesehen hervorragend besetzt war. In diesem Jahr war Wings of Eagles vor Epsom nur einmal am Start, das war in der Chester Vase (Gr. III), in der er hinter dem Danedream-Bruder Venice Beach (Galileo) Zweiter war – der wurde diesmal nur Zwölfter.

So ganz weiß man also noch nicht, was man von diesem Ergebnis halten soll. Das Irish Derby (Gr. I) könnte die Protagonisten von Epsom wieder am Start sehen.

Wings of Eagles, der erste französisch gezogene Epsom Derbysieger seit Sea Bird 1965, war ein 220.000-Euro-Jährling von Arqana. Sein Vater Pour Moi (Montjeu) hat selbst in Epsom gewonnen, das war 2011. Im Jahr darauf wurde er in Coolmore aufgestellt, sein erster Jahrgang ist vierjährig, mit Sacred Elixir hat er einen Gr. I-Sieger in Australien auf der Bahn, in Europa war die Ausbeute bisher bescheiden. In Coolmore ist er zunächst einmal aus der ersten Riege ausgeschieden, er steht in der NH-Zucht im Grange Stud. In Deutschland hat er u.a. den aktuell listenplatziert gelaufenen Wittekindshofer Rosenpurpur auf der Bahn.

Die mütterliche Linie ist keineswegs uninteressant, sie ist im Pedigree der Woche dokumentiert. Die Mutter Ysoldina hat zwar nur ein Rennen gewonnen, doch war sie mehrfach prominent platziert, so als Dritte in der Poule d’Essai des Poulains (Gr. I). Sie hat schon prominente Partner gehabt, so Oasis Dream – heraus kamen zwei listenplatziert gelaufene Stuten – oder Sea The Stars. Eine Jährlingsstute von Kingman werden Aliette und Gilles Forien vom Haras de Montaigu, die Züchter von Wings of Eagles, im Herbst zur Auktion bringen. Die zweite Mutter Rotina (Crystal Glitters), ist einst von Gilles Forien aus dem Besitz der Gräfin Batthyany gekauft worden.