Rennstall Wöhler

Wenige Hundert Meter vor dem Ziel hatte noch das halbe Feld Siegchancen. Aus dem Hintertreffen arbeitete sich der 340:10-Außenseiter Accidental Agent durchs Feld und sorgte gleich zum Auftakt des Royal Ascot-Meetings für die größte Überraschung des Tages. Der Vierjährige hatte zuvor noch kein einziges Grupperennen gewonnen, überhaupt erst eins bestritten. Das war genau einen Monat vor seinem heutigen Erfolg. Da wurde er in der Lockinge Stakes (Gr. I) immerhin Sechster. Obwohl seine Siegquote in den Queen Anne Stakes nur noch halb so hoch war, zu rechnen war mit seinem Sieg kaum, zumal er mit Rhododendron und Lightning Spear dieses Mal die beiden Erstplatzierten aus den Lockinge Stakes hinter sich ließ.

Für fast alle Beteiligten war es der größte Erfolg der Karriere, für Trainerin und Jockey zusätzlich auch noch der erste Sieg in Royal Ascot überhaupt. Accidental Agent ist quasi ein Familienpferd: Er ist gezogen von Gaie Johnson Houghton und steht auch in ihrem Besitz, da er für 8.000gns. als Jährling nicht zu verkaufen war, also ging er ins eigene Training. Eine märchenhafte Geschichte geradezu. Der Delegator-Sohn hatte als Zweijähriger bereits zwei Siege eingaloppiert und konnte im vergangenen Jahr zwei Handicaps gewinnen. Hinzu kam ein zweiter Platz auf Listenebene. Gleich mehrfach traf er dabei auf den Zweitplatzierten Lord Glitters. In diese Saison startete Accidental Agent mit einem dritten Platz in den Paradise Stakes (LR) in Ascot. Es folgte der sechste Platz in den Lockinge Stakes beim letzten Start.

Accidental Agent ist der erste Gr. I-Sieger seines Vaters Delegator, der bereits 2016 einging und sein zweiter Gruppesieger nach der zeitweilig von Andreas Wöhler für Australian Bloodstock trainierten Delectation, die zweijährig die Firth Of Clyde Stakes (Gr. III) gewann und als Dreijährige das Schwarzgold-Rennen und die Große Europa Meile (Gr. III) für sich entscheiden konnte. Die Mutter Roodle ist eine zweifache Siegerin, Accidental Agent ist ihr Erstling. Weitere Nachkommen stammen von Champs Elysees und Due Diligence, waren jedoch noch nicht auf der Bahn. Zur Familie zählen der in den USA in Gr. II-Rennen erfolgreiche Prize Exhibit und etwas weiter hinten auch der Gr. I-Sieger Astaire.