Rennstall Wöhler

Es war ein packendes Rennen mit einem knappen Ausgang und am Ende eine Premiere: Pierre-Charles Boudot und Francis Graffard hatten bislang noch nie den Prix de Diane (Gr. I) gewinnen können, doch sind sie ja noch jung an Jahren. Es war ein perfekter Ritt des Champions bei allerdings auch idealem Rennverlauf, den nicht jeder der 16 Teilnehmerinnen hatte.

Channel war denn auch eine würdige, wenn auch etwas überraschende Siegerin, hatte sie doch einen großen Sprung zu bewältigen. Ende März hatte sie ihr Debüt in Saint-Cloud gegeben, war Zweite geworden. Ihre Maidenschaft legte sie Ende April in Lyon-Parilly ab, gewann dann Mitte Mai eine mittlere Prüfung für Stuten über 2100 Meter. Sie musste also noch einmal zulegen, das ist ihr gelungen, den Schlußangriff von Commes (Le Havre) konnte sie gerade noch abwehren. Die Favoritin Siyarafina (Pivotal), Siegerin im Prix Saint-Alary (Gr.I), war aus der äußersten Startbox ins Rennen gegangen, musste letztlich doch manchen Meter mehr galoppieren. Die Königstiger-Enkelin Wonderment (Camelot) aus der Waldrun-Familie gab als Siebte eine solide Vorstellung, während die unlängst an japanische Interessen verkaufte Amarena (Soldier Hollow) aus guter Ausgangsposition nicht zulegen konnte und nur Vorletzte wurde.

Für ihren Besitzer Samuel de Barros ist Channel das überhaupt erste Galopprennpferd, doch ist seine Ehefrau seit einigen Jahren erfolgreich auch als Züchterin im Trabrennsport engagiert. Weitere Pläne gibt es mit Channel noch nicht, eine Nennung für den Prix de l’Arc de Triomphe (Gr. I) wurde nie abgegeben.

Als Jährling hatte sie Ghislain Bozo von Meridian International für 18.000 Euro bei Goffs in Irland gekauft. Sie ging dann auf die Arqana Breeze Up Sale, wo sie Bertrand Le Metayer für 70.000 Euro ersteigerte. „Wir waren auf der Suche nach einer gut gezogenen Stute mit einem Steherpedigree, fanden den Preis für sie am Ende sehr günstig“, sagte er.

Ein wichtiger Treffer war es sicher auch für den Newsells Park-Deckhengst Nathaniel (Galileo). Nach Enable und God Given war es die dritte Gr. I-Siegerin für den Hengst, der bislang sieben Gr.-Sieger auf der Bahn hat. In Deutschland ist er Vater der Black Type-Pferde Amorella, Dina, Enjoy Vijay und Kastano.

Die mütterliche Linie von Channel ist dem Pedigree der Woche zu entnehmen. Die zweite Mutter Magical Romance (Barathea) hatte 2006 für Aufsehen gesorgt, als sie für 4,6 Millionen gns. bei Tattersalls versteigert wurde, Lady Rothschild, die Züchterin von Nathaniel, war mit ihrem Unternehmen Kincorth Investments Inc. die Käuferin. In erster Generation hat sie mit ihren Nachkommen sicher enttäuscht, doch langfristig kommt jetzt der Erfolg. Die Familie ist durchaus lebendig, Gruppe-Pferde in diesem Jahr sind Happen (War Front), Magic Wand (Galileo) und der Grand Prix de Chantilly (Gr. II)-Sieger Aspetar (Al Kazeem). Ganz weit hinten im Papier ist auch Eckhard Saurens Gr.-Sieger Julio (Exceed and Excel) zu finden.