Rennstall Wöhler

Für ein Rennen mit einer Dotierung von einer Million Euro war die Besetzung schon etwas enttäuschend, besonders, was die Breite anbetraf. Die zeitliche Nähe zu den Sussex Stakes (Gr. I) in Goodwood, die einen Doppelstart fast ausschließt, ist alles andere als positiv. Mit Romanised hat es am Ende sicher einen würdigen Sieger gegeben, dies auch noch aus einem Stall, der nicht immer im Blickpunkt steht, was genauso für seinen Reiter gilt. Ken Condon trainiert nicht weit vom Curragh entfernt derzeit rund fünfzig Pferde.

Immerhin hat der Vierjährige schon einmal ein klassisches Rennen gewinnen können, doch bei seinen sechs Starts nach dem Sieg in den Irish 2000 Guineas (Gr. I) 2018 hatte er sich nicht einmal unter den ersten drei platzieren können. Bei seinen vierten Rängen in den Lockinge Stakes (Gr. I) und den Queen Anne Stakes (Gr. I) hatte er im Frühjahr allerdings gezeigt, dass er wieder auf dem richtigen Weg ist, zurück in der Gr. II-Kategorie war er im Juni wieder auf der Siegerstraße, als er auf dem Curragh die Minstrel Stakes (Gr. II) für sich entscheiden konnte.

Romanised hatte seine Karriere mit einem Sieg in einem 1200-Meter-Rennen im April 2017 in Naas begonnen, dann folgten zwei schwächere Vorstellungen auf höherer Ebene, in den Solario Stakes (Gr. III) in Sandown wurde er immerhin Zweiter. Schwach war allerdings das Jahresdebut als Dreijähriger, in einem Listenrennen in Naas über 1400 Meter wurde er nur Sechster – in den Irish 2000 Guineas kam er folgerichtig zu einer hohen Quote von 25:1 zum Zuge. Dann folgte eine Reihe von Enttäuschungen, die inzwischen Historie sind.

Sein Vater ist der bei deutschen Züchtern durchaus populäre Holy Roman Emperor. Er ist Vater u.a. der „Diana“ Siegerin Well Timed,  Amarillo und Navaro Girl waren Gruppe-Sieger von ihm aus der Imm-Zucht, Parvaneh und Rock My Love sind zu erwähnen.

Aus deutscher Sicht ist Romanised interessant, da er ein Halbbruder des St. Leger Italiano (Gr. III)-Siegers Rock of Romance (Rock of Gibraltar) ist, der nach erfolgreicher Rennkarriere mit Siegen in Frankreich, Italien, Deutschland und der Schweiz letztes Jahr aus dem Stall von Andreas Wöhler verabschiedet wurde und zu der Dressurreiterin Isabell Werth wechselte. Eine Schwester ist die mehrfache Listensiegerin Fictional Account (Stravinsky), eine drei Jahre alte Stute stammt erneut von Holy Roman Emperor.

Der Coolmore-Hengst spielt eine wichtige Rolle im Pedigree, da er Vater des einstigen Hong Kong Stars Designs on Rome ist, der vier Gr. I-Rennen in Sha Tin gewonnen hat. Dieser ist Halbbruder zur Mutter von Romanised, eine zweifache Siegerin in England und den USA. Weitere Halbrüder von Romantic Venture sind die Gr. -Sieger Simple Exchange (Danehill), erfolgreich im American Derby (Gr. II), und Sights on Gold (Indian Ridge), der zwei Gr. III-Rennen in Sandown und Newbury gewinnen konnte.

Das Fernziel in diesem Jahr für Romanised ist der Breeders‘ Cup Mile (Gr. I), auf dem Weg dorthin stehen die einschlägigen Rennen für ihn an, wie der Prix du Moulin de Longchamp (Gr. I) und der Prix de la Foret (Gr. I). Auf den möglicherweise besten Meiler Europas, Too Darn Hot (Dubawi), kann er in diesen Prüfungen nicht mehr treffen.