Rennstall Wöhler

Kein Favorit, kein Außenseiter, aber ein Sieger, der doch etwas unerwartet kam: Mishriff war in diesem „Jockey Club“ nur im erweiterten Kreis, hatte er sich doch bisher noch nicht einmal auf Gruppe-Ebene versucht. Zweijährig hatte er erst bei seinem dritten Start die Maidenschaft ablegen können, im November über 1700 Meter in Nottingham. Dort saß David Egan im Sattel, eigentlich erster Mann für die Pferde von Prince Faisal. Doch bei den am Sonntag noch aktuellen Reisebeschränkungen konnte er den Flug nach Paris nicht antreten, wurde von Ioritz Mendizabal ersetzt, in Frankreich eigentlich nicht unbedingt mehr erste Wahl. Doch das hinderte den 46jährigen nicht an seinem zweiten Derbysieg, 2008 hatte er mit Vision d’Etat (Chichicastenango) gewonnen.

In diesem Jahr war Mishriff vor dem Sonntag zweimal am Start gewesen: Im Februar wurde er im Saudi Derby in Riyadh Zweiter, gewann am 6. Juni in Newmarket ein Listenrennen über 2000 Meter, Waldkönig (Kingman) war damals als klarer Favorit Dritter.

Mishriff ist ein Pferd, das durch und durch die Zucht von Prince Faisal verkörpert. Schon die dritte Mutter Rafha (Kris) lief in seinen Farben, auch der Vater Make Believe (Makfi), aus dessen erstem Jahrgang er stammt. Er ist sein dritter Gruppe-Sieger, auf Gr. III-Ebene waren bisher die „Winterkönigin“ Ocean Fantasy und die German 1000-Guineas-Dritte Rose of Kildare erfolgreich. Make Believe, Sieger u.a. in der Poule d’Essai des Poulains (Gr. I), steht zu einer Decktaxe von 12.000 Euro im Ballylinch Stud in Irland.

Rafha hat 1990 in den Faisal-Farben für Sir Henry Cecil unter Willie Carson den Prix de Diane (Gr. I) gewonnen und auch als Zuchtstute eine glänzende Karriere hingelegt. Sie wurde Mutter der exzellenten Deckhengste Invincible Spirit (Green Desert) und Kodiac (Danehill), aus der zweiten Generation wurde Gustav Klimt (Galileo) als Deckhengst aufgestellt. Ihre Tochter Acts of Grace (Bahri) war u.a. in den Princess Royal Stakes (Gr. III) erfolgreich, hatte in der Zucht aber mit drei mäßigen Siegern eher wenig gebracht. Eine Siegerin war Contradict (Raven’s Pass), die Mutter von Mishriff. Ein Rennen hat sie dreijährig gewonnen, vor Mishriff hat sie aber bereits den Listensieger Orbaan (Invincible Spirit) und den mehrfach auf Gruppeebene platzierten Momkin (Bated Breath) gebracht. Sehr viel Stehvermögen gibt das Papier nicht her, aber für die in Chantilly geforderte Distanz hat es gereicht. Eine Nennung für den Prix de l’Arc de Triomphe (Gr. I) hat Mishriff nicht bekommen.