Rennstall Wöhler

In der französischen Jockeyszene ist Ioritz Mendizabal immer etwas unterschätzt worden. Natürlich, er war Champion, hat große Rennen gewonnen, doch kam er halt aus der Provinz, war nie ein regelmäßiger Reiter bei den Morgenarbeiten in Chantilly, er galt als zu brav. Und mit 47 Jahren galt der gebürtige Baske als etwas über den Punkt. Weit gefehlt. Er ist ein Corona-Gewinner geworden, denn er hat Ritte bekommen, die in normalen Zeiten andere ausgeführt hätten. Letztes Jahr auf Mishriff (Make Believe) im Prix de Jockey Club (Gr. I), diese Saison auf St. Mark’s Basilica (Siyouni) in gleich zwei Klassikern. Und jetzt auch noch Joan of Arc (Galileo) im Prix de Diane (Gr. I). Alle vier Rennen hat er gewonnen, ein erstaunliches Karrierehighlight. Die Ritte auf den O’Brien-Pferden hat er nur bekommen, weil es für Ryan Moore im Moment angesichts der unverändert bestehenden Quarantäne-Bestimmungen nahezu unmöglich ist, auf den Kontinent zu reisen.

Mit aktuell dreißig Saisonsiegen steht Mendizabal gerade einmal auf Platz 15 der französischen Jockeystatistik, doch mit den 2,73 Millionen Euro, die die von ihm gerittenen Pferde auf das Konto ihrer Besitzer 2021 galoppiert haben, liegt er unter den Top 3. Nach der „Diane“ gab es allerdings noch einen Termin bei der Rennleitung, achtmal hatte er die Peitsche eingesetzt, dafür gab es eine Sperre von 16 Tagen.

Joan of Arc war zweijährig nur einmal am Start und dabei knapp geschlagen Zweite. Diese Saison begann sie mit einem Sieg auf dem Curragh, gewann im März das 1000 Guineas Trial (Gr. III) in Leopardstown, in den Irish 1000 Guineas (Gr. I) selbst wurde sie Zweite. Der Sprung auf die jetzt weitere Distanz bedeutete für die Galileo-Stute keine Probleme.

Ihre Mutter You‘resothrilling (Storm Cat) ist schon erstaunlich: Sieben Nachkommen hatte sie bisher auf der Bahn, alle stammen von Galileo ab, sechs davon haben Gr.-Rennen gewonnen, nur der vier Jahre alte Vatican City (Galileo) tanzt etwas aus der Reihe, für ihn langte es in den Irish 2000 Guineas (Gr. I) letztes Jahr nur zum zweiten Platz. Seine Geschwister sind der viermalige Gr. I-Sieger und Deckhengst Gleneagles (Galileo), Happily (Galileo), in zwei Gr. I-Rennen erfolgreich, die Irish 1000 Guineas (Gr. I)-Sieger Marvellous (Galileo), Mutter eines Listensiegers, Taj Mahal (Galileo), Gr. II-Sieger in Australien, Deckhengst in Frankreich und die Gr. III-Siegerin Coolmore (Galileo). You’resothrilling, die noch eine zwei Jahre alte Galileo-Tochter hat, ist eine Schwester des großen Giant’s Causeway (Storm Cat), Söhne von Schwestern sind die Deckhengste Decorated Knight (Galileo) und Storm the Stars (Sea The Stars). Die nächste Mutter Mariah’s Storm (Rahy) hat sechs Gr.-Rennen gewonnen.