Rennstall Wöhler

Es war das dritte Gruppe I-Rennen in diesem Sommer und zum dritten Mal war es ein im Ausland trainiertes Pferd, das als Erstes das Ziel passierte. Das war in München, Berlin-Hoppegarten und jetzt in Baden-Baden der Fall, stets war es keine Überraschung. Doch war es in Iffezheim eine knappe Angelegenheit, denn Jockey Christophe Soumillon hatte Zagrey in der Zielgeraden in eine unglückliche Position gebracht. Wenn Mr. Hollywood nicht in der Endphase etwas von den Rails gewichen wäre und dadurch eine freie Passage entstand, hätte die Angelegenheit möglicherweise anders ausgesehen. Zagrey, der anschließend leichte Anzeichen von Lahmheit zeigte, kam somit noch knapp hin. Für ihn soll es, Gesundheit vorausgesetzt, jetzt in den Prix de l’Arc de Triomphe (Gr. I) gehen.

Zwölf Starts hat er bisher absolviert. Zweijährig lieferte er zwei unauffällige Vorstellungen ab, gewann vergangenen April in Nantes und danach ein Listenrennen in Bordeaux. Nach einem zweiten Platz im Prix Eugene Adam (Gr. II) schloss er die Saison mit einem Listensieg in Chantilly ab. Der Durchbruch gelang ihm zu Jahresbeginn in Meydan, wo er zwar nicht gewann, aber bei drei Starts stets platziert war, wobei der dritte Platz im Dubai Sheema Classic (Gr. I) hinter Equinox (Kitasan Black) und Westover (Frankel) seine beste Leistung war. Er lief dann nur noch einmal, wurde hinter Westover im Grand Prix de Saint-Cloud (Gr. I) Zweiter. Von Start zu Start hat er sich gesteigert, um beim “Arc” vorne dabei zu sein, muss aber nochmals ein Sprung gemacht werden. Er ist zu Kursen um die 33:1 auf Sieg zu haben. 

Sein Vater Zarak (Dubawi), als Sohn der “Arc”-Siegerin Zarkava (Zamindar) exzellent gezogen, hat den Grand Prix de Saint-Cloud (Gr. I) gewonnen. Er war kein herausragendes, aber sehr gutes Rennpferd. Im “Arc” 2017, gewonnen von Enable (Nathaniel), belegte er als 28:1-Außenseiter den zehnten Platz, ein paar Niederlagen musste er schon einstecken. 2018 wurde er für 12.000 Euro Decktaxe im Haras de Bonneval aufgestellt, vier Jahre wurde der Tarif behalten, dann ging er steil nach oben. Dieses Jahr deckte er für 60.000 Euro 130 Stuten. Das liegt natürlich an den Leistungen seiner Nachkommen. Elf Gr.-Sieger hat er bisher auf der Bahn, Zagrey war sein erster auf höchster Ebene, der Iffezheimer Dritte Straight (Zarak) war Gruppe II-Sieger. Sein Sohn Lavello steht in seiner ersten Saison im Haras du Lion, wo der Ittlinger mit 82 Bedeckungen einen sehr guten Start hatte. Weitere Gruppe-Nachkommen von Zarak aus deutscher Zucht sind Lizaid und Sirjan.

Das mütterliche Pedigree ist nachfolgend genau dokumentiert. Zagreys Schwester Anatiya (Dariyan) war eine Zeitlang bei Erika Mäder im Training. Nach einem Sieg in einem Verkaufsrennen in Deauville wechselte sie in den Besitz von Bernd und Torsten Raber, für diese war sie Dritte in einem Listenrennen in Hannover. Sie ist inzwischen nach Irland gewechselt. Die jungen Stuten von Grey Anatomy sind als nicht im Training gemeldet, die Mutter wurde ebenfalls nach Irland exportiert.