Rennstall Wöhler

Mit “Handgalopp” ist die Szenerie, die sich im diesjährigen Japan Cup abspielte, wohl am ehesten beschrieben. Denn es war eine absolute “One Horse Show”, die der haushohe Favorit Equinox (Kitasan Black) vor 85.000 Zuschauern bot. 17 Konkurrenten waren völlig chancenlos gegen den imposanten Hengst, auf dem Christophe Lemaire zum vierten Mal den Japan Cup (Gr. I) gewann. Die Zeit von 2:21,80 Minuten auf der 2400-Meter-Distanz lag etwas unter dem Bahnrekord, den Almond Eye im Japan Cup 2018 mit 2:20,6 Minuten aufgestellt hatte. Dabei war die Konkurrenz keineswegs zu unterschätzen, Zweite wurde mit Liberty Island (Duramente) die herausragende Vertreterin des Jahrgangs 2020 in Japan. 

Der einzige nicht-japanische Starter, Iresine (Manduro), hielt sich in diesem Klassefeld unter Marie Velon redlich, doch mehr als Platz neun war nicht drin. Diesen Rang hatte vor einem Jahr auch Tünnes (Guiliani) belegt. 

Für Equinox, der bei zehn Starts acht Rennen gewonnen hat, ist die Karriere beendet. Seine Umgebung teilte zur Wochenmitte mit, dass der Vierjährige im kommenden Jahr zu einer noch zu bestimmendeen Decktaxe auf der Shadai Stallion Station aufgestellt wird. Durch den Sieg hat er auf Grund seines Erfolges im Dubai Sheema Classic (Gr. I) einen Bonus von zwei Millionen Dollar bekommen. Er ist an Almond Eye vorbeigezogen und jetzt das gewinnreichste japanische Pferd aller Zeiten.

Der Vater Kitasan Black (Black Tide) war selbst ein herausragendes Rennpferd mit Siegen u.a. im Arima Kinen (Gr. I) und im Japan Cup (Gr. I), sieben Gr. I-Rennen hat er für sich entschieden. Equinox stammt aus seinem ersten Jahrgang, der 83 Nachkommen umfasst, danach gab es 82, 55 und 72. Das hat sich nach den ersten Erfolgen drastisch geändert, denn 2023 deckte er, wie in unserer vorigen Ausgabe aufgezeigt, 242 Stuten. Seine Decktaxe wurde für kommendes Jahr auf ca. 123.000 Euro festgelegt, womit er der teuerste Hengst auf der Shadai Saillon Station ist. Seine Bestleistungen zeigte er erst vier- und fünfjährig - in diesem Alter war er “Pferd des Jahres”. 

Die Mutter Chateau Blanche (King Halo) war Listensiegerin, sie hat mit Weiss Meteor (King Kamehameha) bereits einen Gr. III-Sieger auf der Bahn. Ihre zwei Jahre alte Tochter Gatza Blanca (Kizuna) hat im August in Niigata gewonnen und war am Sonntag im Rahmenprogramm in Tokio Zweite. Schaut man etwas tiefer in das Pedigree hinein, so findet man eine französische Linie, denn die gerade noch im nachfolgenden Pedigree erfasste Blanche Reine (Nureyev) stammt aus der Zucht von Alec Head und Roland de Chambure. In Keeneland ist sie 1988 für damals 410.000 Dollar gekauft und nach Japan eingeführt worden. Sie hat in Frankreich noch den Gr. III-Sieger und Deckhengst Balleroy (Kaldoun) gebracht. Blanche Reine ist Schwester des Champion-Deckhengst Bellypha (Lyphard), auch sein Bruder Bellman (Riverman) war im Gestüt. Die Familie ist noch im Gestüt Hof Ittlingen vertreten, denn aus ihr stammt Lysuna (Monsun), die Mutter des Derbysiegers Lucky Speed (Silvano).