Vorschau Hamburg 12. Juli 2020
Auch wenn viele Werner Krüger erst in seiner Funktion als einen der „Retter von Mülheim“ kennengelernt haben, ist er bereits seit 28 Jahren aktiver Besitzer. Die Anfänge waren hart und eine echte Nagelprobe denn in den ersten zwei Jahren gelangen mit 35 Pferden gerade mal vier Siege, wovon ein Pferd gleich für drei Treffer sorgte. Wenn man also Werner Krüger etwas nicht absprechen kann, dann ist das Empathie für die Tiere und den Sport. Nachdem er seine Pferde auf mehrere Trainer verteilt hatte und sich Kiki Trybuhl an die Seite holte, stellte sich Erfolg ein aber Rückschläge gab es dennoch genug in all der Zeit. 2010 hatte er mit Classic Hero sogar einen Starter im französischen Derby aber der Hengst landete nur unter ferner liefen. Nun hat er mit Soul Train seinen ersten Starter im deutschen Rennen aller Rennen, dem IDEE 151. Deutsches Derby. In der Vorschau zu Soul Trains Debüt in Hoppegarten haben wir die Geschichte erzählt wie der Hengst zu einem UNIA-Pferd wurde und umso schöner, wie sich alles entwickelt hat. Sind die Tage vor dem Derby eh schon immer spannend, macht eine teure Nachnennung die ganze Sache natürlich noch aufregender. Soul Train selbst gibt allerdings wenig her um aufgeregt zu sein. Dem eher schmächtigen Manduro-Sohn ist jegliches Imponiergehabe seiner Altersgenossen fremd, zu schreien oder auf fünf Beinen durch die Gegend zu laufen kam bei ihm noch nie vor, er macht seinen Job und ansonsten hat er am liebsten seine Ruhe. Der olympische Gedanke hat uns nicht dazu bewogen Soul Train nachzunennen und so sind wir natürlich auch überzeugt, dass er eine gute Vorstellung abliefern wird.
Vor dem Derby und danach gibt es viel zu tun und den Anfang macht Stall Ullmanns Whinchat im Schoppe CUP. Die Adlerflug-Tochter war lange eine richtige Krawalltante, die stundenlang mit ihrer Tränke oder den Gitterstäben ihres Fensters schepperte und damit sämtliche Nachbarinnen nervte aber mittlerweile hat sie sich eingekriegt. Bis vor ein paar Wochen war man sich noch gar nicht sicher, ob die Stute überhaupt mal an den Start kommt aber mehr oder weniger von einen Tag auf den anderen legte sie den Schalter um und machte rasante Fortschritte. Sie ist ein kleiner wendiger Typ und gut möglich, dass sie auch gleich schnell zur Hand ist.
Team Valors Go Rose und Stall Chronos' Sanora treffen im Sparkasse Holstein-Cup aufeinander und unterschiedlicher könnten die beiden Mädels nicht sein. Go Rose, wie ein kleiner Flummi und Sanora, die wie eine weibliche Version eines Treckers über den Hof rollt. Was beide eint – Herzblut und großer Kampfgeist. Für Bauyrzhan Murzabayev war es keine leichte Entscheidung, welcher Stute er den Vorzug gibt und hätte er beide gleichzeitig reiten können, hätte er das gemacht. Wird eine spannende Angelegenheit.
Das nächste Pärchen sind Gestüt Etzeans For Pleasure und Gestüt Ittlingens Stellina in der Mehl-Mülhens-Trophy. For Pleasure ist ja kein ganz einfacher Charakter aber sie hatte von Anfang an ihre Fans und für Eddie Pedroza war sie schon letztes Jahr ein Diana-Pferd. Stellina als Jahresdebütantin in einem Grupperennen aufzubieten ist natürlich gewagt aber auch für sie ist die Diana noch eine Option aber dafür muss sie entsprechende Leistung vorweisen. For Pleasure sollte mit guten Chancen unterwegs sein, Stellina könnte dieses Rennen noch gebrauchen.
UNIA Racings Rock Me Crazy versank zuletzt in München auf grundloser Bahn regelrecht aber diese Form sollte er im Alpine-Motoröl-Rennen gleich wieder korrigieren können.
Manoucheer in den Farben von Darius Racing und Hans-Georg Fabians Sporting Hunter werden gemeinsam das Hapag-Lloyd-Rennen bestreiten. Zweifelsfrei fiel Manoucheers Sieg in München auf diesem Untergrund sehr imponierend aus und das war bestimmt kein One-Hit-Wonder aber seine Unerfahrenheit könnte sich in einer Prüfung dieser Art und dann auch noch mit 16 Teilnehmern nachteilig auswirken. Aber so unberechenbar wie er ist, wer weiß schon, was er macht. Sporting Hunter hat sich stetig verbessert, gefällt in der täglichen Arbeit ausnehmend gut und wir trauen ihm auch eine ebensolche Leistung im Rennen zu.
Der letzte Ravensberger Starter an diesem Tag wird Stall MALEKASOs Lord Leoso im Preis der Deutschen Afrika-Linien / John T. Essberger sein. Der Lord ist vielleicht nicht unbedingt das typische Pferd, welches bepuschelt werden will aber er ist ein toller Kerl und sehr sympathisch. Er hat sich von Rennen zu Rennen verbessert und sieht richtig klasse aus. Für uns auf jeden Fall ein Kandidat für die Dreierwette.